Basis der Zulassungserweiterung für das r/r FL war die offene, multizentrische Phase-I/II-Studie EPCORE NHL-1, in der die Sicherheit und Wirksamkeit des bispezifischen Antikörpers bei Erwachsenen mit r/r CD20-positiven reifen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) – einschließlich FL – nach mindestens zwei Vortherapien evaluiert worden war. In der zulassungsrelevanten Dosisexpansionskohorte von 128 FL-Patienten [1] sei nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 17,4 Monaten eine (von einem unabhängigen Reviewkomitee beurteilte) Gesamtansprechrate (ORR) von 82,0 % erreicht worden, darunter 62,5 % komplette Remissionen (CR), berichtete Prof. Kai Hübel, Köln.
Jeder zweite Behandelte mit einem Therapieansprechen lebte nach 18 Monaten noch progressionsfrei; bei den Erkrankten mit CR waren es sogar 73,8 %. „Das progressionsfreie Überleben ist bei CR-Patienten besonders stabil“, konstatierte Hübel. Der Onkologe hob hervor, dass über alle Patientensubgruppen hinweg hohe Ansprechraten dokumentiert wurden, selbst bei jenen Erkrankten, die doppelrefraktär waren und/oder binnen 24 Monaten ein frühes Rezidiv entwickelt hatten (POD24). Durch ein optimiertes Aufdosierungsschema und eine Prämedikation sei das Risiko für höhergradige Zytokinfreisetzungssyndrome (CRS) oder Neurotoxizität (ICANS) unter Epcoritamab zudem gering. Dies erlaube eine Verabreichung des subkutanen bispezifischen Antikörpers im ambulanten Setting. Aufgrund dieser Vorteile war Prof. Christian Buske, Ulm, davon überzeugt, dass bispezifische Antikörper wie Epcoritamab „letztendlich gegen CAR-T-Zellen gewinnen“ und zukünftig auch ihren Platz in früheren Therapielinien finden werden.
Dr. Claudia Schöllmann