Platin-ungeeignete Patienten mit NSCLC haben häufig einen schlechten Allgemeinzustand, ein hohes Lebensalter und/oder vorhandene Komorbiditäten und wurden im immunonkologischen Therapiesetting lange nicht kollektiv berücksichtigt. „Dass sich die IPSOS-Studie auf Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und mit Komorbiditäten fokussiert hat, ist von enormer Bedeutung“, erläuterte Prof. Martin Reck, LungenClinic Grosshansdorf.
In die Phase-III-Studie IPSOS wurden 453 Patienten unabhängig von ihrem PD-L1-Status eingeschlossen, die keine EGFR- oder ALK-Alteration aufwiesen. Für die Mono-Immuntherapie ergab sich ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil gegenüber der Chemotherapie in der Erstlinie (Hazard Ratio 0,78; 95 %-Konfidenzintervall 0,63–0,97) [1]. Das 2-Jahres-Überleben war unter Atezolizumab (Tecentriq®) etwa doppelt so hoch wie unter einer Mono-Chemotherapie (24,3 vs. 12,4 %). Das mediane Follow-up betrug 41 Monate. Außerdem: Patienten, die aufgrund von Allgemeinzustand (ECOG-PS 2 oder 3), Alter (≥ 70 Jahre) und/oder Komorbiditäten beziehungsweise Kontraindikationen nicht für eine platinbasierte Chemotherapie-Dublette geeignet waren, zeigten im Atezolizumab-Arm weniger therapieassoziierte Nebenwirkungen als im Chemotherapie-Arm [1].
„Alle Endpunkte der IPSOS-Studie sprechen klar für die Krebsimmuntherapie mit Atezolizumab. Das ist für uns in der Behandlungsrealität ein ganz wichtiger Baustein“, ordnete Reck die Vorteile der Mono-Immuntherapie in diesem Patientenkollektiv und die Bedeutung der erweiterten Zulassung von Atezolizumab für den Behandlungsalltag ein.
Bettina Baierl