Die Verfügbarkeit von Komplement-Inhibitoren hat die Therapielandschaft bei PNH revolutioniert. Neben den Anti-C5-Therapien, die im terminalen Teil des Komplementsystems ansetzen, gibt es auch kleine Moleküle, die den proximalen Teil adressieren. Dazu gehört Iptacopan (Fabhalta®), ein oraler Faktor-B-Hemmstoff, der als Monotherapie bei erwachsenen PNH-Patienten mit hämolytischer Anämie eingesetzt werden kann.
Prof. Carlos Vallejo, Salamanca, Spanien, erläuterte einen Vorteil der proximalen Komplementhemmung: Anti-C5-Therapien, die im terminalen Komplementsystem ansetzen, könnten zwar die intravasale Hämolyse (IVH), jedoch nicht die Opsonierung der Erythrozyten und die nachfolgende extravasale Hämolyse (EVH) verhindern. So bleiben bis zu 82 % der PNH-Patienten trotz Anti-C5-Therapie anämisch, 75 bis 89 % leiden weiterhin an Fatigue, und 23 bis 39 % sind abhängig von Transfusionen [1–5].
In den Phase-III-Studien mit Iptacopan wurde neben den Hb-Werten auch die Fatigue signifikant verbessert, wie Dr. Jens Panse, Aachen, berichtete. So erreichten die Patienten in APPLY-PNH unter Iptacopan einen raschen, anhaltenden Anstieg des mittleren FACIT-Fatigue-Scores um 9,8 auf 43,6 Punkte in Woche 48. Ähnlich sahen die Befunde im EORTC-QLQ-30-Score aus; im direkten Vergleich bis Woche 24 war Iptacopan jeweils den Anti-C5-Therapien deutlich überlegen [6].
Simone Reisdorf