Zur Detektion von PSMA wird ein Tracer verwendet, der mittels eines Liganden mit einem Nukleotid verbunden ist. Bei diesem Nukleotid kann es sich entweder um Gallium-68 (68Ga) handeln, das für eine diagnostische Positronenemissionstomografie(PET)-Bildgebung fungiert; oder der Ligand transportiert das Nukleotid Lutetium-177 (177Lu), das im Rahmen einer Radioligandentherapie (RLT) eingesetzt wird. Wie der Nuklearmediziner Prof. Christian La Fougère, Tübingen, erklärte, bringt die diagnostische Bildgebung mit einer PSMA-PET-Computertomografie (PSMA-PET-CT) zum Beispiel mit Gallium-(68Ga)-Gozetotid (Locametz®) deutliche Vorteile beim Staging eines Hochrisiko-PCa (z. B. Gleason-Score 8–10; cT3/cT4; PSA ≥ 20 ng/ml).
In der proPSMA-Studie wurde dieses Verfahren mit konventioneller Bildgebung (CT plus Skelettszintigrafie) verglichen. Dabei wies es eine höhere Sensitivität mit 85 % (vs. 38 %) und eine höhere Spezifität mit 98 % (vs. 91 %) auf [1]. Entsprechend wird es in der S3-Leitlinie aus dem Jahr 2024 mit dem Evidenzlevel von 1+ für das Staging dieser Patientengruppe empfohlen [2]. Eine Bezahlung durch die Kostenträger, hob La Fougère hervor, erfolge im Rahmen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung. Für die RLT beim mPCa sei eine vorherige PSMA-Diagnostik notwendig, um eine ausreichende PSMA-Expression nachzuweisen, erklärte Prof. Felix Chun, Frankfurt am Main. Die Indikation einer RLT ist gegeben beim kastrationsresisten mPCa, wenn zuvor andere Therapien verabreicht worden sind.
Die Effizienz einer RLT demonstrierte Chun anhand der Phase-III-Studie VISION. Darin wurden die koprimären Endpunkte Gesamtüberleben (OS) und das radiografisch bestätigte progressionsfreie Überleben (rPFS) durch die 177Lu-PSMA-Therapie (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan (Pluvicto®) plus eine bestmögliche Standardversorgung (BSoC) im Vergleich zu BSoC allein signifikant verlängert. Das OS betrug im Median 15,3 versus 11,3 Monate; das rPFS lag im Median bei 8,7 versus 3,4 Monaten (jeweils p < 0,001) [3].
Reimund Freye