In einer gepoolten Analyse der Studiendaten von ELEVATE-TN, ELEVATE-RR und ASCEND lag das 36-Monats-Gesamtüberleben bei therapienaiven Betroffenen bei 92 %, wohingegen es bei CLL-Patienten mit einer Vortherapie 85 % und bei Patienten mit zwei oder mehr vorherigen Behandlungen 76 % betrug [1]. Auch die Zeit bis zur nächsten Behandlung (TTNT) und das progressionsfreie Überleben konnten unter dem BTKi der zweiten Generation signifikant verlängert werden, wenn er in der Erstlinie verabreicht worden ist, berichtete Dr. Nadine Kutsch, Köln.
Die Sicherheit wurde unter Real-World-Bedingungen in der Phase-III-Studie ASSURE genauer beleuchtet, und es wurden keine neuen Sicherheitssignale detektiert [2]. Es traten viele Infektionen auf, die jedoch alle gut kontrolliert werden konnten und nur mit einer geringen Mortalitätsrate assoziiert waren, wenn COVID-19-Todesfälle ausgeschlossen wurden. Die Rate kardialer Ereignisse sei ebenfalls niedrig gewesen, so Kutsch.
Acalabrutinib ist seit November 2020 in der EU zugelassen und ist indiziert als Monotherapie und in Kombination mit Obinutuzumab bei erwachsenen therapienaiven Patienten sowie als Monotherapie bei bereits vorbehandelten Patienten zur Behandlung der CLL.
Die CLL ist durch die Proliferation und Ansammlung reifer B-Zellen mit veränderter Signal- und Apoptosefunktion in peripherem Blut, Knochenmark und Lymphgewebe charakterisiert. Entsprechend spielen der B-Zell-Rezeptor und seine nachgeschalteten Signalwege eine zentrale Rolle in der Pathogenese. BTKi reduzieren das Wachstum und Überleben maligner B-Zellen, indem sie an die BTK binden und deren enzymatische Aktivität inhibieren. BTKi der zweiten Generation zeichnen sich dabei gegenüber denen der ersten Generation durch ein günstigeres Verträglichkeitsprofil aus.
Leoni Burggraf