In der FLAURA2-Studie verringerte Osimertinib in Kombination mit Platin-Pemetrexed das Progressions- oder Sterberisiko signifikant um 38 % im Vergleich zur Osimertinib-Monotherapie als globaler Erstlinienstandardtherapie (Hazard Ratio [HR] 0,62; 95%-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,49–0,79; p < 0,001; primärer Endpunkt). Die Ergebnisse des PFS auf Grundlage einer verblindeten, unabhängigen, zentralen Überprüfung (BICR) stimmten mit den Ergebnissen auf Basis der prüfärztlichen Beurteilung überein. Die Ergebnisse zum Gesamtüberleben (OS) waren bei der zweiten Interimsanalyse noch nicht reif. Das Sicherheitsprofil von Osimertinib plus Chemotherapie entsprach den bekannten Sicherheitsprofilen der einzelnen Arzneimittel. Die Nebenwirkungen sind mit den bekannten supportiven Therapien handhabbar.
Patienten mit Hochrisiko-NSCLC profitieren besonders
Die Ergebnisse einer präspezifizierten explorativen Subgruppenanalyse von Patienten mit Metastasen im zentralen Nervensystem (ZNS) zu Studienbeginn ergaben, dass Osimertinib plus Chemotherapie das ZNS-Progressions- oder Sterberisiko im Vergleich zur Osimertinib-Monotherapie um 42 % verringerte (HR 0,58; 95 %-KI 0,33–1,01; nach BICR).
In einer weiteren Subgruppenanalyse wurde in FLAURA2 auch die Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus Osimertinib plus Platin-Pemetrexed untersucht bei Erkrankten mit L858R-Mutation, die im Vergleich zur Ex19del-Mutation mit einer durchschnittlich kürzeren progressionsfreien Zeit bei Monotherapien mit einem EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor assoziiert sind. Auch in dieser Analyse erwies sich die Kombinationstherapie als überlegen gegenüber einer Osimertinib-Monotherapie im PFS nach prüfärztlicher Beurteilung (HR 0,63; 95 %-KI 0,44–0,90).
Demnach zeigt sich der synergistische Effekt der Kombination von Osimertinib mit Chemotherapie in der FLAURA2-Studie als vorteilhaft, um bei Patienten mit Hochrisiko-NSCLC in fortgeschrittenen Stadien mit EGFRm (Ex19del/L858R) und ZNS-Metastasen eine noch stärkere antitumorale Wirkung zu erzielen als mit einer Osimertinib-Monotherapie. Diese Patienten mit Hochrisiko-NSCLC profitieren offensichtlich sehr von dieser intensivierten Erstlinientherapie.
„Vor diesem Hintergrund wird zudem deutlich, wie wichtig eine frühzeitige molekularpathologische Diagnostik sowie eine ZNS-Bildgebung bei Diagnose sind, um eine evidenzbasierte Therapiestrategie im Einklang mit den aktuell gültigen Leitlinienempfehlungen zum NSCLC zu verfolgen“, unterstrich Prof. Frank Griesinger, Oldenburg, nach der Vorstellung der FLAURA2-Daten.
Dr. Annette Junke