Um beim NSCLC eine zielgerichtete Therapie zu molekulargenetischen und -pathologischen Veränderungen passgenau einsetzen zu können, muss eine Testung auf Biomarker erfolgen.
Dies betonte Dr. Florian Länger, Hannover. Neben DNA- werden RNA-basierte Verfahren bei Proben aus Tumorgewebe oder Flüssigbiopsien angewendet. Wird eine MET-Exon-14(METex14)-Skipping-Mutation detektiert, steht mit Tepotinib (Tepmetko®) eine zielgerichtete Behandlung zur Ver-fügung.
Auf der World Conference on Lung Cancer 2022 der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) wurden aktuelle Daten der Studie VISION präsentiert.
Laut Prof. Michael Thomas, Heidelberg, bestätigten diese Daten durch Auswertung der Parallelkohorte C mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 9 Monaten die Wirksamkeit von Tepotinib: Das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug 18,8 Monate, die objektive Ansprechrate (ORR) 54,7 %, die Ansprechdauer (DOR) 20,8 Monate und das progressionsfreie Überleben (PFS) 13,8 Monate. Auch zuvor behandelte Erkrankte profitierten mit einem medianen OS von 18,8 Monaten, einer ORR von 47,0 %, einer DOR von 12,6 Monaten und einem medianen PFS von 12,1 Monaten.
Auch wirksam bei Hirnmetastasen
Bei Patient:innen mit Hirnmetastasen wurden eine intrakranielle Krankheitskontrollrate von 88,4 % und ein medianes intrakranielles PFS von 20,9 Monaten festgestellt.
Die häufigsten Nebenwirkungen ab Grad 3 umfassten periphere Ödeme, Übelkeit, Hypoalbuminämie und Kreatinin-Wert-Erhöhung [1].
Dass sich diese positiven Ergebnisse unter kontrollierten Studienbedingungen auch in den klinischen Alltag übertragen lassen, zeigte Dr. Anna Eisert, Köln, anhand einer Kasuistik eines 70-jährigen Patienten mit NSCLC mit METex14-Skipping-Mutation, der nach Platin-basierter Erstlinientherapie mit Tepotinib behandelt worden war: Es wurde zunächst eine stabile Erkrankung bis hin zu einer partiellen Remission erreicht, bevor im weiteren Verlauf ein Progress eintrat.
Eisert empfahl unter laufender Therapie regelmäßige Visiten zur klinischen Kontrolle. Eine supportive Therapie, insbesondere eine Lymphdrainage mit anschließender Kompressionsbehandlung, sollte frühzeitig ergänzt werden.
Sabine M. Rüdesheim