Es gebe mindestens alle sechs bis zwölf Monate neue Entwicklungen, sodass künftig immer wieder mit veränderten Empfehlungen zu rechnen sei, erklärte Dr. Stefan Machtens, Bergisch Gladbach. Aktuell ist die Kombination der ADT mit NHA wie Apalutamid, Enzalutamid und Abirateron neuer Standard. Machtens zitierte die TITAN-Studie mit mHSPC-Patienten mit mindestens einer Fernmetastase, die die ADT in Kombination mit Apalutamid (Erleada®) oder ADT/Placebo erhalten hatten. Während in der Interventionsgruppe das mediane Gesamtüberleben (OS) zum finalen Analysezeitpunkt noch nicht erreicht war, betrug es in der Kontrollgruppe 52,2 Monate. Dies entspricht einer signifikanten Risikoreduktion um 35 % (p < 0,0001). Auch das radiographisch progressionsfreie Überleben (PFS) war mit der Kombinationstherapie signifikant länger. Die verbesserte Tumorkontrolle unter der Kombination manifestierte sich in einer verbesserten Lebensqualität im Vergleich zur Kontrollgruppe [1]. Post-hoc-Analysen der Studie deuten außerdem auf einen schnelleren und stärkeren Abfall des PSA-Wertes unter Apalutamid/ADT im Vergleich zu Placebo/ADT. Es gebe Hinweise, dass dies mit einem verbesserten OS sowie mit positiven Effekten auf Lebensqualität, Schmerz und Fatigue assoziiert sei, sagte Machtens [2].
Nach Angaben von Dr. Serkan Filiz, Wedel, scheint es eine Korrelation bestimmter Biomarker mit einem verkürzten OS zu geben, was künftig die differentialtherapeutischen Überlegungen beeinflussen könnte. In einer Subgruppe der TITAN-Studie wurden die Patienten auf zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) untersucht. Bei Nachweis von ctDNA erfolgte die Untersuchung auf Veränderungen in 17 Prostatakarzinom-relevanten Genen, so auch Aberrationen des Androgenrezeptors (AR) wie AR-Genamplifikationen und Mutationen an der Ligandenbindungsstelle des AR. Unterschiede bei den AR-Aberrationen zugunsten der Kombinationsgruppe könnten ein Grund für das signifikant verlängerte PFS sein.
Dr. Thomas Meißner