Schon 2020 hatte die Primäranalyse der VIALE-A-Studie bei nicht intensiv behandelbaren älteren Erkrankten mit AML eine Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) durch die Therapie aus Venetoclax (VEN, Venclyxto®) plus Azacitidin (AZA) gezeigt [1]. Im Rahmen der Studie hatten Erkrankte mit zuvor unbehandelter AML, die aufgrund ihres Alters von über 75 Jahren und/oder Komorbiditäten nicht intensiv behandelt werden konnten, 2:1-randomisiert VEN+AZA oder Placebo plus AZA (PBO+AZA) erhalten. Nach einem medianen Follow-up von 20,5 Monaten lag das mediane OS unter VEN+AZA bei 14,7 Monaten gegenüber 9,6 Monaten unter PBO+AZA (HR 0,66; p < 0,001).
Wie Middeke berichtete, wurde bei der diesjährigen ASH-Jahrestagung die finale OS-Analyse nach einem medianen Follow-up von 43,2 Monaten präsentiert. Die Unterschiede zwischen beiden Behandlungsgruppen blieben auch nach der um 2 Jahre längeren Nachbeobachtungszeit in vollem Ausmaß erhalten. Das mediane OS betrug weiterhin 14,7 Monate unter VEN+AZA und 9,6 Monate unter PBO+AZA (HR 0,58; p < 0,001) [2]. Die Sicherheit der beiden Therapien entsprach den vorherigen Analysen; neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet.
Phase-I/II-Daten, die ebenfalls bei der ASH-Jahrestagung vorgestellt wurden, legen darüber hinaus nahe, dass die Hinzunahme des CD47-Inhibitors Magrolimab zur Doublette VEN+AZA das Outcome von Erkrankten mit neu diagnostizierter Erkrankung und Hochrisikokonstellation möglicherweise weiter verbessern kann [3].
Claudia Schöllmann