Durch Früherkennungs-Screening mithilfe niedrig dosierter Computertomographie kann die Mortalitätsrate gesenkt werden, wie die Studien National Lung Screening Trial, NELSON und LUSI zeigen. Deshalb werden aktuell in den Studien HANSE und 4-In-The-Lung-RUN-Screening-Strategien umgesetzt, erklärte Prof. Martin Reck, Großhansdorf.
Da personalisierte Therapiestrategien die Therapie revolutioniert haben, sollten alle Patient:innen vor Einleitung der Erstlinientherapie breit molekular getestet werden. Wird eine Mutation des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) detektiert, steht nach Tumorresektion mit Osimertinib (Tagrisso®) ein Tyrosinkinase-Hemmer der dritten Generation zur Verfügung, mit dem in den Stadien II–IIIA das krankheitsfreie Überleben (DFS) bei 65,8 Monaten im Vergleich zu 21,9 Monaten im Placebo-Arm lag, wie Prof. Sonja Loges, Mannheim, anhand der Ergebnisse der Phase-III-Studie ADAURA zeigte. Die DFS-Rate nach 4 Jahren betrug 70 % vs. 29 %.
Bei inoperablem NSCLC, dessen Tumorzellen PD-L1 ≥ 1 % exprimieren, lebten unter Durvalumab (Imfinzi®) nach Platin-basierter simultaner Radiochemotherapie noch 50,1 % vs. 36,9 % unter Placebo. Dies zeigte PD Dr. Wilfried Eberhardt, Essen, anhand der 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie PACIFIC auf. Das Risiko zu versterben wurde um 39 % gesenkt. Nach 5 Jahren waren 35,8 % versus 17,6 % der Patient:innen ohne Progress; sie erreichten ein medianes Gesamtüberleben (OS) von 63,1 versus 29,6 Monaten. Das Fortschreiten der Erkrankung verzögerte sich um mehr als 1,5 Jahre.
In der Phase-III-Studie POSEIDON wurde die Triplett-Therapie bestehend aus Durvalumab, dem CTLA4-Antikörper Tremelimumab und Chemotherapie untersucht: Mit 14,0 im Vergleich zu 11,7 Monaten wurde ein statistisch signifikanter und klinisch relevanter Vorteil im OS im Vergleich zur Chemotherapie allein beobachtet, berichtete Prof. Wolfgang Brückl, Nürnberg. Dieser Vorteil wurde unabhängig vom KRAS-, STK11- oder KEAP1-Mutationsstatus dokumentiert.
Sabine M. Rüdesheim