Die Immun-Monotherapie habe ein besonders gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis, betonte Prof. Frank Griesinger, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Pius-Hospital, Universitätsmedizin Oldenburg. Sie sei bei hoher PD-L1-Expression eine Erstlinienoption, biete die Chance auf eine anhaltende Krankheitskontrolle und zögere die Chemotherapie hinaus. Exemplarisch verwies Griesinger auf die aktuellen 3-Jahres-Daten der EMPOWER-Lung1-Studie, der Zulassungsstudie von Cemiplimab (Libtayo®) [1]. Entsprechend dem Studienkollektiv ist die Monotherapie mit Cemiplimab als Erstlinientherapie beim fortgeschrittenen PD-L1-positiven (PD-L1 ≥ 50 %) platten- und nicht plattenepithelialen NSCLC zugelassen, wenn keine EGFR-, ALK- oder ROS1-Aberrationen vorliegen. Die Zulassung umfasst nicht nur metastasierte Patient:innen (Stadium IV), sondern auch lokal fortgeschrittene NSCLC (Stadien IIIB/C), wenn eine definitive Radio-/Chemotherapie nicht infrage kommt [2].
Mediane Überlebenszeit fast verdoppelt
In der EMPOWER-Lung1-Studie wurde Cemiplimab mit einer Platin-basierten Chemotherapie verglichen. Trotz hoher Cross-over-Rate (74 %) zeigen die 3-Jahres-Daten weiterhin einen signifikanten OS-Vorteil für die mit Cemiplimab behandelten Patient:innen, so Griesinger. Die mediane Überlebenszeit sei mit 26,1 Monaten nahezu doppelt so lang wie im Chemotherapie-Arm mit 13,3 Monaten (HR 0,57; p = 0,0001). Die OS-Kurve habe ein Plateau erreicht, was für knapp 40 % der Erkrankten auf eine anhaltende Tumorkontrolle hinweise [1].
Bei weiterhin signifikant höherer objektiver Tumorrückbildung (ORR 46,5 % vs. 21,0 %; OR 3,264; p < 0,0001) ist die mediane Ansprechdauer (DOR) unter Cemiplimab viermal so lang wie unter Chemotherapie (DOR 23,6 vs. 5,9 Monate) [1]. Die Wirksamkeit von Cemiplimab zeige sich unabhängig von der Histologie, dem Tumorstadium (IIB/C vs. IV) und dem Nachweis klinisch stabiler Hirnmetastasen [3, 4], betonte Griesinger.
Birgit-Kristin Pohlmann