So erläuterte Prof. Florian Lordick, Leipzig, auf einem Symposium beim Kongress Viszeralmedizin 2022, dass die Kombination von Pembrolizumab mit einer Platin- und Fluoropyrimidin-basierten Chemotherapie in der Phase-III-Studie KEYNOTE-590 beim lokal fortgeschrittenen nicht resezierbaren oder metastasierten Ösophaguskarzinom ein signifikant längeres Gesamtüberleben (OS) und progressionsfreies Überleben (PFS) gegenüber alleiniger Chemotherapie erreicht hat [1]. Ebenso kann Pembrolizumab (Keytruda®) nbeim HER2-negativen Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG) in der Erstlinie angewendet werden. In beiden Indikationen muss ein PD-L1-Score CPS ≥ 10 vorliegen. Die Zulassung beim Ösophaguskarzinom umfasst sowohl die Plattenepithel- als auch die Adeno-Histologie. Bei Anwendung der Kombination im klinischen Alltag seien die immunvermittelten Nebenwirkungen im Auge zu behalten, so Lordick. Diese könnten auch erst nach Beendigung der Applikation auftreten. Lordick wies ferner darauf hin, dass CPIs auch für weitere Indikationen im GI-Bereich zugelassen sind, wie beim Adenokarzinom des Magens und beim AEG in verschiedenen Therapielinien.
In der Erstlinientherapie des mCRC wurde ein neuer Standard etabliert, wie Prof. Christoph Roderburg, Düsseldorf, konstatierte. In der Phase-III-Studie KEYNOTE-177 konnte Pembrolizumab seine signifikante Überlegenheit gegenüber der vormaligen Standard-Chemotherapie belegen. Voraussetzung ist dabei das Vorliegen einer MSI-H oder dMMR. Beim PFS wurde die Wahrscheinlichkeit für Progression oder Tod um 40 % gesenkt (HR 0,60; p = 0,0002); das PFS währte doppelt so lang (16,5 vs. 8,2 Monate). Auch weil die Immuntherapie deutlich verträglicher war, so Roderburg, unterstützten die Daten zur Lebensqualität die Anwendung von Pembrolizumab in der Erstlinientherapie des MSI-H/dMMR mCRC [2].
Reimund Freye