Die Forschung der letzten Jahre hat zu enormen Fortschritten in der Therapie des Multiplen Myeloms geführt, so Prof. Monika Engelhardt, Freiburg. Sie rät im Licht aktueller Studienergebnisse in der rezidivierten Situation derzeit zu einer Dreierkombination, wobei die beeindru-ckendsten Resultate mit einer Kombination des CD38-Antikörpers Daratumumab (Darzalex®) mit Bortezomib und Dexamethason (DVd) bzw. mit Lenalidomid und Dexamethason (DRd) erzielt wurden.
Trotz einer vergleichsweise stark vorbehandelten Studienpopulation wurden damit hohe Ansprechraten erzielt, die sich auch positiv im progressionsfreien Überleben (PFS) niederschlagen: So trennen sich die Kurven von DRd und dem Vergleichsarm mit Rd in der POLLUX-Studie früh, und eine deutliche Trennung bleibt über lange Zeit bestehen. Die Hazard Ratio von 0,41 (p < 0,0001) für das PFS bedeutet eine Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 59%, die 30-Monats-Raten für progressionsfreies Überleben lagen bei 65% versus 39%; besonders profitieren Patienten, die die Daratumumab-Kombination nach nur einer Vortherapie als Zweitlinienbehandlung erhalten haben [1].
In der Studie wurde auch die minimale Resterkrankung (MRD) unter der Therapie bestimmt: Die Raten für MRD-Freiheit (< 10-5) lagen in der Daratumumab-Gruppe mit 26% fünfmal so hoch wie im Kontrollarm mit 7% (p < 0,0001; [1]). Der MRD-Status wird laut Engelhardt künftig als wichtiger Studienendpunkt in allen Myelom-Studien berücksichtigt werden, weil eine MRD-Negativität mit einer deutlich besseren Prognose verbunden ist.
Auch die Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) hat sich in den letzten Jahren fundamental verändert. So ist der Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase Ibrutinib (Imbruvica®) seit fast zwei Jahren für die Erstlinientherapie zugelassen. Er zeigte in der Zulassungsstudie RESONATE-2 laut Dr. Ingo Schwaner, Berlin, eine deutliche Überlegenheit gegenüber einer Chemotherapie mit Chlorambucil: Der Medianwert für das PFS war nach drei Jahren unter Ibrutinib noch nicht erreicht, unter Chlorambucil lag er bei lediglich 15 Monaten [2]. Mit einer Hazard Ratio von 0,13 wurde das Progressions- oder Sterberisiko durch Ibrutinib hochsignifikant um 87% reduziert.