Die Immunonkologie ist ein Feld, das sich rasant entwickelt, „mit einer Dynamik, von der man vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt hätte“, so Prof. Dr. Jürgen Wolf, Köln. Ziel müsse die langfristige Krankheitskontrolle und ein verbessertes Überleben sein. In der Pneumologie ist der PD-1-Antikörper Pembrolizumab (Keytruda®) in der Praxis angekommen – zu Recht, wie aktuelle Daten zeigen.
Ein Update der KEYNOTE-024-Studie zeigt die aktuellsten Überlebensdaten. Die unverblindete, randomisierte, internationale Phase-III-Studie untersucht Wirksamkeit und Sicherheit des PD1-Inhibitors Pembrolizumab in der Monotherapie bei Patienten mit metastasiertem und PD-L1-exprimierendem NSCLC (TPS ≥ 50%) im Vergleich zu einer vom Prüfarzt bestimmten platinhaltigen Chemotherapie in der Erstlinie. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), das Gesamtüberleben (OS) einer der sekundären Endpunkte. Schon hinsichtlich des PFS zeigte sich Pembrolizumab signifikant überlegen (Hazard Ratio für Progress oder Tod 0,50). Das mediane PFS lag bei 10,3 Monaten unter Pembrolizumab gegenüber 6,0 Monaten unter der Chemotherapie bei einem medianen Follow-up von 11,2 Monaten.
Auch mit Blick auf das Gesamtüberleben lag Pembrolizumab vorne. Das hat sich nicht geändert, wie aktuelle Daten zeigen: Nach einem Follow-up von mehr als zwei Jahren (median 25,2 Monate) zeigten die Patienten unter Pembrolizumab ein medianes Gesamtüberleben von 30 Monaten gegenüber 14,2 Monaten unter Chemotherapie. Das Mortalitätsrisiko war demnach um 37% reduziert (HR 0,63). Auch der Blick auf die PRO (Patient-related outcomes) zeigte Vorteile für Pembrolizumab, betonte Prof. Dr. Frank Griesinger, Oldenburg. Symptome wie Dyspnoe, Husten oder Brustschmerzen verbesserten sich gegenüber Chemotherapie, andere blieben unverändert. Griesingers Fazit: Pembrolizumab bleibt der Standard für die Erstlinientherapie beim metastasierten NSCLC mit hoher PD-L1-Expression (TPS ≥ 50%).
Effektive Kombination: Chemotherapie plus Pembrolizumab
Was eine Kombination von immunologischer und Chemotherapie leisten kann, zeigt die KEYNOTE-189-Studie, eine zulassungsrelevante randomisierte, plazebokontrollierte und doppelblinde Phase-III-Studie. Sie untersucht Pembrolizumab in Kombination mit Pemetrexed und Cisplatin oder Carboplatin als Erstlinientherapie im Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC ohne Plattenepithel-Histologie, mit oder ohne PD-L1-Expression. Die Kombination mit Pembrolizumab erreichte ihre ko-primären Endpunkte OS und PFS. Laut einer Interimsanalyse durch das unabhängige Überwachungskomitee kam es unter dem Therapieregime zu einem signifikant längeren OS und PFS als unter der alleinigen Chemotherapie.
Beate Fessler
Mittagssymposium „MSD Immunonkologie: Welche immunonkologische Therapie bei der Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen NSCLC?“ beim DGP-Kongress 2018 am 15.03.2018 in Dresden, unterstützt von MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar b. München.