Die Identifizierung von Treibermutationen in Tumoren wie dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ermöglicht heute eine personalisierte zielgerichtete Therapie. Der Nachweis klinisch relevanter molekularer Alterationen gelingt durch ein umfassendes genomisches Tumor-Profiling, wie es FoundationOne® anbietet, und das dem Arzt Hilfestellung bei der Therapiewahl gibt.
Die Krebsmedizin befindet sich derzeit in einem rasanten Wandel: Bereits heute sind über 500 an der Entstehung und Progression von Tumoren beteiligte Gene bekannt. Neben den bereits zugelassenen zielgerichteten Substanzen werden derzeit mehr als 850 weitere entwickelt – mit ein Grund für die über 3.200 laufenden Studien zur „targeted therapy“. Damit steht heute eine umfangreiche und stetig wachsende Datenmenge zur Verfügung, deren Kenntnis Voraussetzung für den maßgeschneiderten Einsatz zielgerichteter Substanzen beim individuellen Krebspatienten ist.
NGS mit hoher Spezifität und Sensitivität
Mit den derzeit üblichen molekularen Tests kann in einem Ansatz nur eine begrenzte Zahl an genetischen Alterationen detektiert werden. „Man muss bereits vorher wissen, wonach man sucht. Zudem steht oft nur wenig Tumormaterial zur Verfügung, Analysen sind daher nicht beliebig wiederholbar“, betonte Dr. Vera Grossmann, Penzberg. Die Identifizierung der relevanten genetischen Veränderungen beim einzelnen Patienten gelingt jedoch durch ein umfassendes genomisches Profiling (CGP, comprehensive genomic profiling) des Tumors. Diesen Service bietet FoundationOne® (www.foundationmedicine.de) an: Das 2010 gegründete Unternehmen Foundation Medicine Inc. untersucht Tumoren mittels Next Generation Sequencing (NGS) auf insgesamt 315 krebsassoziierte Gene und ausgewählte Introns von 28 Genen und bestimmt zudem Tumor-Mutationslast (TMB) und Mikrosatelliten-Instabilität. Außerdem wird ein Flüssigbiopsie-Test auf zirkulierende Tumor-DNA angeboten, in dem genomische Alterationen von 62 Genen analysiert werden. „Dieser Assay ist zum Monitoring des Therapieerfolgs und bei fehlendem Tumorgewebe geeignet“, erläuterte Grossmann.
Bei den Analysen kommt das Hybrid-capture-NGS zum Einsatz, das laut Grossmann eine höhere Sensitivität als das PCR-basierte NGS besitzt. Analysiert werden die gesamten kodierenden Regionen der 315 Gene. Damit können alle relevanten Genveränderungen, d. h. Basensubstitutionen, Insertionen und Deletionen, Amplifikationen und Gen-Rekombinationen nachgewiesen werden. Mit diesem umfassenden genomischen Profiling konnten in 65% aller Tumoren, bei denen zuvor FISH- und Hotspot-Testung negativ ausgefallen waren, noch klinisch relevante genetische Alterationen gefunden werden.
Die mittels CGP ermittelten Veränderungen werden anschließend durch Bioinformatiker analysiert und mittels modernster Algorithmen in einem medizinischen Report zusammengefasst. Darüber hinaus beinhaltet der detaillierte, 30–35 Seiten umfassende Report die jeweils möglichen zielgerichteten Therapieoptionen und laufende Studien, für die der Patient die Einschlusskriterien erfüllt.
In letzter Zeit hat sich die TMB als wichtiger prädiktiver Marker für das Ansprechen auf eine Immuntherapie erwiesen, erinnerte Grossmann. Aussagen hierzu sind nur bei Analyse einer ausreichenden Zahl an Genen möglich. Die TMB-Methode von FoundationOne® analysiert insgesamt eine 1,1 Megabasen umfassende kodierende Region. Das so ermittelte Ergebnis stimmt laut Grossmann sehr gut mit den Daten bei der Sequenzierung des gesamten Exoms überein. Auch konnte bereits nachgewiesen werden, dass der Einsatz dieser Methode für den einzelnen Patienten von klinischem Benefit ist.
Katharina Arnheim
Satellitensymposium „Personalised Healthcare 2.0: Wendepunkt in der Krebsbehandlung“ im Rahmen des 59. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 15.03.2018 in Dresden, unterstützt von Roche Deutschland Holding GmbH, Grenzach-Wyhlen.