Das Verständnis der molekularen Grundlagen der Krebsentstehung hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Immer mehr Treibermutationen, die für das maligne Wachstum der Tumoren verantwortlich sind, werden entdeckt und erlauben eine an der molekularen Tumorsignatur ausgerichtete Therapie, die für die Patienten effizienter und besser verträglich ist als eine unspezifische wirkende konventionelle Chemotherapie. Wichtige Säule einer personalisierten Behandlungsstrategie ist ein umfassendes molekulares Profiling, das primär alle potentiell krebsauslösenden Alterationen simultan testet und so ein schnelles, rationales therapeutisches Handeln ermöglicht. Solche Ansätze könnten auch in der Uro-Onkologie neue Chancen bieten.
Der FoundationOne®CDx-Test ba-siert auf der NGS (Next Generation Sequencing)-Technik und umfasst 324 krebsassoziierte Gene, ausgewählte Intronbereiche weiterer 34 bei Krebs häufig neu rekombinierter Gene und erfasst auch die Mikrosatelliteninstabilität (MSI) und die Tumormutationslast (TMB). Die individuelle molekulare Tumoranalyse sowie die Interpretation der Analyse im klinischen Kontext können den behandelnden Arzt bei der Therapieentscheidung unterstützen. Dem Patienten können dann auf Basis seines Tumorprofils zielgerichtete Therapien angeboten oder eine passende Studie vorgeschlagen werden, konstatierte PD Dr. Thomas Horn, München.
Die Immuntherapie ist eine etablierte Behandlungsstrategie beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten Urothelkarzinom. Atezolizumab (Tecentriq®) kann bei Cisplatin-ungeeigneten Patienten in der ersten oder nach platinhaltiger Chemotherapie in der zweiten Therapielinie eingesetzt werden.
In der Phase-IIIb-Studie SAUL wurden prospektive Daten für ein breiteres Patientenkollektiv, als üblicherweise in klinische Studien eingeschlossen wird, erhoben. Unter den 1.004 Patienten waren auch solche mit ECOG PS 2, Niereninsuffizienz, vorbehandelten asymptomatischen Hirnmetastasen und stabilen Autoimmunerkrankungen. Prof. Axel Merseburger, Lübeck, berichtete von der hohen Sicherheit und Wirksamkeit auch in diesem alltagsnahen Patientenkollektiv, welche die Ergebnisse der IMvigor211- Studie erhärten.
Ine Schmale
Satellitensymposium „Behandlung des mUC – bereits auf dem Weg zur personalisierten Therapie?“ im Rahmen des 71. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 20.09.2019 in Hamburg, unterstützt von Roche Pharma AG.