Neue Erkenntnisse in der Tumorbiologie stellen die aktuellen Therapiekonzepte infrage, erklärte PD Dr. Nils Kröger, Klinik und Poliklinik für Urologie Greifswald. Mit dem Cancer Genome Atlas wurde gezeigt, dass die Genetik des klarzelligen RCC durch mehr bestimmt wird als nur durch die Inaktivierung des VHL-Proteins. Trotz des genetisch komplexen Wissensstands durch den Cancer Genome Atlas kommt es aber zu primären und sekundären Resistenzen. Dies liege unter anderem daran, dass der Cancer Genome Atlas nur einen statischen Ausschnitt aus der Tumorbiologie liefere, die Dynamik der Tumorbiologie und deren genetische Auswirkungen aber nicht berücksichtige, so Kröger [1]. Neuere Untersuchungen von Primärtumoren und Metastasen konnten nun zeigen, dass wenige Zellklone auswachsen und zu heterogenen Veränderungen in den Metastasen führen [2]. Zudem liegt eine genetische Diversität in rasch und langsam progredienten Metastasen vor.
Prof. Dr. Carsten Grüllich, Universitätsklinikum Dresden, erläuterte intelligente Therapien beim RCC zur Überwindung von Therapieresistenzen. Verschiedene Kombinationstherapien führen beim fortgeschrittenen RCC zu einer Verbesserung der Prognose der Patienten. Rezidivieren Patienten auf eine Erstlinien-TKI-Behandlung, so kann in der zweiten Therapielinie mit der Kombination von Lenvatinib plus Everolimus eine Verlängerung von PFS und OS gegenüber der alleinigen Everolimus-Therapie erreicht werden [3]. Lenvatinib ist ein TKI mit einer breiten Wirksamkeit (RET, KIT, PDGR, VEGFR1-3, PDGFRa, FGFR1–4).
In der dreiarmigen Phase-II-Studie 205 verlängerte die Zugabe von Lenvatinib zu Everolimus das progressionsfreie Überleben Median von 5,5 auf 14,6 Monate (Hazard Ratio 0,61; 95-%-Konfidenzintervall 0,38–0,98; p=0,048) und das Gesamtüberleben von 15,4 auf 25,5 Monate (HR 0,59; 95-%-KI 0,36–0,97;
p = 0,065 .
Ine Schmale
Satellitensymposium „KombiNiere – ESCAPE – CATCH – MANAGE – beim Nierenzellkarzinom“ im Rahmen des 71. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 18.09.2019 in Hamburg, unterstützt von Eisai GmbH.