Wie Dr. Jeremy S. Abramson, Boston, Massachusetts, USA, in Orlando berichtete, ist Liso-Cel eine gegen das Oberflächenantigen CD19 gerichtete CAR-T-Zelltherapie mit einer definierten Zusammensetzung aus gereinigten CD8+ und CD4+ CAR-T-Zellen, die sich derzeit in der klinischen Prüfung zur Behandlung von rezidivierten oder refraktären LBCL befindet. CD19 wird während der normalen B-Zell-Entwicklung, aber auch bei einer malignen Veränderung der B-Zellen exprimiert.
Liso-Cel-CAR-T-Zellen zielen durch ein CAR-Konstrukt auf diese CD19-exprimierenden Zellen ab. Dieses Kon-strukt enthält ein variables Anti-CD19-Einzelkettenfragment (single-chain variable fragment, scFv) zur ntigenerkennung, eine Transmembrandomäne, eine 4-1BB-kostimulatorische Domäne, die die Proliferation und Persistenz der B-Zellen fördern soll, sowie eine CD3-Zeta-Signaldomäne zur Aktivierung der T-Zellen.
In der TRANSCEND-NHL-001-Studie wurden 344 Patienten einer Leukapherese unterzogen und 269 Patienten erhielten Liso-Cel. Die Patienten waren stark vorbehandelt und wiesen aggressive Erkrankungsformen auf, 35 % hatten im Vorfeld bereits eine autologe oder allogene Stammzelltransplantation erhalten.
Tiefes und langanhaltendes Ansprechen
Die Gesamtansprechrate (ORR) der CAR-T-Zell-Therapie betrug 73 % (187/ 256), wobei 53 % der Patienten (136/256) eine komplette Remission (CR) erreichten. Das Ansprechen war zudem anhaltend: Die mediane Ansprechdauer war nach einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 12 Monaten noch nicht erreicht. Alle Patientensubgruppen inklusive Patienten mit selteneren LBCL-Histologien und Patienten mit einem Hochrisikoprofil profitierten gleichermaßen von der Behandlung. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 6,8 Monate, das mediane Gesamtüberleben (OS) lag bei 21,1 Monaten. Bei den Patienten, die eine CR erreicht hatten, waren das mediane PFS und OS noch nicht erreicht.
Bemerkenswert war laut Abramson die vergleichsweise gute Verträglichkeit der CAR-T-Zelltherapie mit Liso-Cel. Die Inzidenz von CRS-Ereignissen und neurologischen Ereignissen ab Schweregrad 3 lag lediglich bei 2 % bzw. 10 %. Diese geringe Inzidenz schwerer Toxizitäten spricht laut Abramson dafür, dass die CAR-T-Zelltherapie mit Liso-Cel zukünftig möglicherweise auch für einen Einsatz im ambulanten Setting infrage kommen könnte.
Claudia Schöllmann