Unerheblich für den Einsatz von Aflibercept/FOLFIRI sei daher, ob Patienten mit mCRC im Rahmen der vorangegangenen Erstlinientherapie einen Anti-
EGFR- oder Anti-VEGF-Antikörper erhalten haben, erläuterte Prof. Sylvie Lorenzen, München.
Eine wichtige Voraussetzung für die Anwendung laut Zulassung sei die Vorbehandlung mit Oxaliplatin [3]. Bereits bei der Therapieentscheidung für die Erstlinie empfiehlt Lorenzen, die weitere Therapiesequenz zu bedenken. Ist Aflibercept/FOLFIRI als Zweitlinientherapie angedacht, müssten die Patienten vorher eine Oxaliplatin-basierte Therapie erhalten haben [1, 3].
Hohe Ansprechrate und anhaltender Überlebensvorteil
Speziell Patienten mit Behandlungsdruck profitieren laut Lorenzen von Aflibercept. In der Phase III-Zulassungsstudie VELOUR [1] erreichten nahezu 20 % der Patienten unter Aflibercept/FOLFIRI eine objektive Remissionsrate (ORR, 19,8 %), was nicht nur im Vergleich zum Kontroll-arm (FOLFIRI/Placebo) signifikant besser war (p = 0,0001), sondern auch im indirekten Studienvergleich deutlich höher war als unter Chemotherapie plus Anti-EGFR- bzw. Anti-VEGF-Antikörper.
Auch das mediane progressionsfreie Überleben (PFS 6,9 Monate) und das mediane Gesamtüberleben (OS 13,5 Monate) waren in der VELOUR-Studie vergleichsweise lang und gegenüber dem Kon-
trollarm jeweils signifikant verlängert
(p ≤ 0,0001 [PFS] bzw. p = 0,0032 [OS]) [1]. Das zeigte sich auch für mit Bevacizumab vorbehandelte Patienten.
Mehr als 20 % der Patienten erreichten unter Aflibercept/FOLFIRI einen anhaltenden Überlebensvorteil [1, 2]. Biomarkeranalysen, die anhand der VELOUR-Studiendaten an Gewebe- und Plasma-proben durchgeführt wurden, unterstreichen die breite Wirksamkeit von Aflibercept unabhängig vom RAS- und BRAF-Mutationsstatus sowie von der Tumor-lokalisation [4], so Lorenzen.
Bestätigung im klinischen Alltag
Auch immer mehr Daten aus dem klinischen Alltag bestätigen die Wirksamkeit von Aflibercept/FOLFIRI und unterstreichen zudem eine gute Verträglichkeit, erläuterte Lorenzen. In einer spanischen Beobachtungsstudie bei RAS-Wildtyp-Patienten, die in der Erstlinie eine Anti-EGFR-basierte Therapie erhalten hatten, überlebten die Patienten mit median 14,5 Monaten sogar etwas länger als jene in der VELOUR-Studie [5]. Die Lebensqualitätsanalyse der nicht-interventionellen
QoLiTrap-Studie [6] zeigt, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität unter Aflibercept/FOLFIRI erhalten bleibt; die Tumorkontrollrate (ORR + SD) betrug 72,4 % - unabhängig davon, mit welchem Antikörper die Patienten vorbehandelt waren.
Birgit-Kristin Pohlmann
Satellitensymposium „Innovative Therapiekonzepte beim metastasierten Kolorektalkarzinom“ anlässlich der DGHO-Jahrestagung am 11.10.2019, unterstützt durch Sanofi-Aventis Deutschland GmbH.