Wie Dr. med. Sebastian Michels, Köln, bei einem Satellitensymposium von Takeda im Rahmen des AIO-Herbstkongresses in Berlin berichtete, ist die Therapieentscheidung beim fortgeschrittenen ALK+ NSCLC in der Erstlinie „eine klare Sache“. Die Wahl falle auf Zweitgenerations-TKI, da diese wesentlich effektiver und zudem besser ZNS-gängig seien als der frühere Therapiestandard Crizotinib. Für Michels stellt der Zweitgenerations-TKI Alectinib derzeit die empfehlenswerte Therapieoption in der Erstlinie dar, da die Substanz ein überlegenes progressionsfreies Überleben (PFS) im Vergleich zu Crizotinib zeige.
In der zweiten Behandlungslinie nach dem Versagen einer Crizotinib-Therapie ist laut Michels der TKI Brigatinib (Alunbrig®) die Therapie der ersten Wahl, denn die Substanz zeige ein „überwältigendes PFS“, das mit anderen TKI der zweiten oder dritten Generation in diesem Setting bisher nicht erreicht werden konnte, und sei zudem gut verträglich. Die noch laufende, offene, randomisierte Phase-II-Studie ALTA untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit von Brigatinib bei 222 erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem ALK+ NSCLC
– 69 % davon mit Hirnmetastasen – nach Versagen einer Crizotinib-Therapie. Primärer Endpunkt ist die objektive Ansprechrate (ORR) gemäß Prüfarzt-Beurteilung, wichtige sekundäre Endpunkte sind das PFS und das Gesamtüberleben (OS) [1]. Laut Michels wurden ausgezeichnete Ergebnisse erzielt: eine ORR von 56 % sowie ein medianes PFS von 16,7 Monaten und ein medianes OS von 34,1 Monaten [2]. Hinsichtlich der Therapie in späteren Linien nach ALK-TKI der zweiten Generation sei noch „kein überzeugender Durchbruch gelungen".
Claudia Schöllmann
Satellitensymposium „Präzisionsonkologie beim NSCLC: Überholen die diagnostischen Methoden die Therapiemöglichkeiten?“ im Rahmen des AIO-Herbstkongresses am 23.11.2019 in Berlin, unterstützt durch Takeda Pharma.