Laut Lordick zeigen Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab bei fortgeschrittenen Tumoren des Gastrointestinaltraktes in Studien als Mono-, aber zunehmend auch in Form von Kombinationstherapien gute Wirksamkeit. So konnte in der Phase-III-Studie ATTRACTION-3 Nivolumab in der Zweitlinientherapie von Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus eine signifikante und klinisch relevante Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) um 2,5 Monate gegenüber einer Chemotherapie erreichen – bei deutlich überlegener Verträglichkeit [1].
Beim Magenkarzinom zeigte die Kombination der beiden Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab in der palliativen Situation bei chemorefraktären Tumoren eine klinisch relevante Anti-Tumor-Aktivität bei handhabbarem Sicherheitsprofil [2]. Nun werden laut Lordick die Daten der Phase-III-Erstlinienstudie CheckMate-649 beim fortgeschrittenen/metastasierten Magenkarzinom erwartet, in der die Kombination im Vergleich zu Nivolumab plus Chemotherapie und zur alleinigen Chemotherapie evaluiert wurde. Außerdem werde die Kombination Nivolumab/Ipilimumab derzeit im adjuvanten Setting nach Tumorresektion getestet.
Beim schwer behandelbaren hepatozellulären Karzinom hat sich laut Lordick Nivolumab als Monotherapie gegenüber dem Therapiestandard Sorafenib als besser verträglich erwiesen, ohne jedoch das OS signifikant zu verlängern (medianes OS 16,4 vs. 14,7 Monate zugunsten von Nivolumab; HR 0,85; p = 0,075), sodass die Studie formal negativ war [3]. Nun laufen Kombinationsstudien, bei denen der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab gemeinsam mit antiangiogenen Substanzen, Tyrosinkinase-Inhibitoren oder anderen Checkpoint-Inhibitoren verabreicht wird.
Beim kolorektalen Karzinom zeigen Checkpoint-Inhibitoren laut Lordick bei Tumoren mit ausgeprägter Mikrosatel-liteninstabilität (MSI-high) eine hohe Aktivität. Auch bei dieser Tumorentität scheint die Kombination aus Nivolumab plus Ipilimumab nach bisherigen Erkenntnissen mit Ansprechraten von
60 % und einer 12-Monats-Rate für das progressionsfreie Überleben von 77 % besonders wirkungsvoll zu sein [4].
Claudia Schöllmann
Satellitensymposium „(R)Evolution durch innovative Kombinationstherapien“ im Rahmen der DGHO-Jahrestagung am 13.10.2019 in Berlin, unterstützt von Bristol-Myers Squibb.