In Kombination mit Chemotherapie kann der Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab bei metastasierten Tumoren in der Erstlinie die Überlebenschancen verbessern. Das wurde jetzt in Phase-III-Studien sowohl für das nicht-plattenepitheliale nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) als auch für Plattenepithelkarzinome der Kopf-Halsregion gezeigt.
In der KEYNOTE-189-Studie erhielten Patienten mit nicht behandeltem metastasiertem Nicht-Plattenepithel-
NSCLC entweder den PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®), Pemetrexed und Cisplatin (oder Carboplatin) oder die alleinige platinbasierte Chemotherapie.
Unter der Pembrolizumab-Kombination zeigte sich ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben (median 8,8 vs. 4,9 Monate; Hazard Ratio 0,52; p < 0,0001) und ein längeres Gesamtüberleben (Median nicht erreicht vs. 11,3 Monate), berichtete PD Dr. Niels Reinmuth, München-Gauting. Fast 50% der Patienten sprachen auf die Kombination an, im Vergleich zu 19% unter der alleinigen Chemotherapie. In allen TPS-Gruppen (Tumor-Proportion-Score entsprechend der Expression von PD-L1) fiel das Gesamtüberleben zugunsten der Immuntherapie aus – selbst bei einem TPS < 1% profitierten die Patienten noch deutlich davon (15,2 vs. 12 Monate; HR 0,59; p = 0,0095), berichtete der Onkologe.
Immuntherapie in der Erstlinie auch bei Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen
Eine weitere Patientengruppe, die in Zukunft von Pembrolizumab in Mono- oder Kombinationstherapie profitieren könnte, sind Patienten mit nicht vorbehandelten metastasierten Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen (HNSCC), erklärte Prof. Ulrich Keilholz, Berlin.
In der dreiarmigen KEYNOTE-048-Studie wurde sowohl eine Pembrolizumab-Monotherapie als auch eine Kombination von Pembrolizumab mit einer platinbasierten Chemotherapie mit dem EXTREME-Protokoll (Cetuximab + Carboplatin oder Cisplatin + 5-Fluorouracil) als bisherigem Standard verglichen.
Eine Interimsanalyse zeigt jetzt für die Monotherapie eine deutliche Verlängerung des Gesamtüberlebens gegenüber dem EXTREME-Protokoll: Bei einem CPS (Combined Positive Score, ebenfalls ein Maß für die PD-L1-Expression) ≥ 20 war das Gesamtüberleben um 39% verlängert, bei einem CPS ≥ 1 um 22%. Zudem war die Monotherapie auch besser verträglich als das sehr toxische EXTREME-Regime.
Auch der Vergleich der Pembrolizumab-Chemotherapie-Kombination mit dem EXTREME-Arm fiel zugunsten des Checkpoint-Inhibitors aus: Hier zeigte sich ein um 23% verbessertes Gesamtüberleben unabhängig von der PD-L1-
Expression. Das Sicherheitsprofil beider Therapiearme war hier vergleichbar.
Aufgrund dieser Daten könnte Pembrolizumab mit oder ohne Chemotherapie neuer Standard in der Erstlinientherapie des rezidivierten HNSCC werden, so Keilholz. Von der Kombination mit der Chemotherapie könnten in Zukunft wahrscheinlich vor allem Patienten mit hoher Tumorlast und schneller Tumorprogression profitieren, so die Einschätzung des Onkologen.
Maria Weiß
Satellitensymposium „Immunonkologische Therapien und deren Kombinationen“ beim 15. AIO-Herbstkongress am 16.11.2018 in Berlin, unterstützt von MSD SHARPE & DOHME GmbH, Haar b. München.