(PROTECT-1 [2] und PROTECT-2 [3]). Biosimilars ermöglichen Einsparungen im Gesundheitswesen und tragen so zu einer nachhaltigen onkologischen Versorgung bei.
Der biotechnologisch hergestellte G-CSF stimuliert die Bildung neutrophiler Granulozyten und fördert deren Freisetzung aus dem Knochenmark. Die kovalente Bindung von Polyethylenglykol (PEG) verringert die renale Clearance und gibt Pegfilgrastim eine längere Serum-Halbwertszeit, sodass eine einmalige Verabreichung pro Chemotherapiezyklus ausreicht [4].
Die Bioäquivalenz von Ziextenzo® zum Referenzpräparat wurde zunächst in einer pharmakokinetischen/pharmakodynamischen Phase-I-Studie bei gesunden Probanden nachgewiesen [5]. Zur Prüfung der klinischen Wirksamkeit und Sicherheit wurden in den zwei Phase-III-Studien PROTECT-1 [2] und PROTECT-2 [3] 624 Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom bzw. mit Mammakarzinom im Frühstadium eingeschlossen, die eine Chemotherapie (Docetaxel, Doxorubicin und Cyclophosphamid) erhielten und eine Neutropenie-Prophylaxe mit Pegfilgrastim benötigten. Ziextenzo® bzw. das Referenzpräparat (je 6 mg s. c.) wurden jeweils am Tag 2 gegeben, primärer Endpunkt war die Dauer der schweren Neutropenie (DSN), d. h. die Anzahl von Tagen, an denen sich die Patientinnen in einer Neutropenie vom Grad 4 befanden (absolute Neutrophilen-Zahl < 0,5 x 109/l).
Im Ziextenzo®-Arm lag die DSN bei 1,05 (± 1,055) Tagen, im Referenzarm bei 1,01 (± 0,958) Tagen. Hinsichtlich sekundärer, für die Wirksamkeit relevanter Endpunkte waren beide Präparate ebenfalls vergleichbar, ebenso bezüglich des Sicherheitsprofils: Behandlungsbedingte Nebenwirkungen wurden bei 22,6% der Patientinnen im Ziextenzo®-Arm und bei 21,3% im Referenzarm registriert. Neutralisierende Antikörper wurden gegen keines der beiden Präparate gebildet. Laut Prof. Nadia Harbeck, München, zeigt das Biosimilar ein mit dem Referenzpräparat absolut vergleichbares Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil. Die Ergebnisse können damit nach den Regeln, nach denen Biosimilars getestet und zugelassen werden, auf alle anderen Indikationsbereiche, für die das Originalpräparat zugelassen ist, extrapoliert werden [6].
G-CSF-Prophylaxe kann den Therapieerfolg verbessern
Eine Chemotherapie-induzierte Neutropenie führt zu häufigeren Infektionen, stationären Behandlungen und Dosisreduktionen bei der Chemotherapie; das erhöht das Mortalitätsrisiko solcher Patienten [7, 8]. Die Primärprophylaxe mit G-CSF wiederum verhindert eine Anpassung der Dosisintensität der Chemotherapie und verbessert dadurch deren Prognose, so PD Dr. Marc Thill, Frankfurt: „Deshalb sollte bei allen Patienten vor einer Chemotherapie das individuelle Risiko für eine febrile Neutropenie eingeschätzt werden, denn die S3-Leitlinie zur Supportivtherapie empfiehlt den primärprophylaktischen Einsatz von G-CSF-Präparaten bei einem Risiko von über 20% bzw. von über 10% bei Vorliegen weiterer patientenindividueller Risikofaktoren [9]. Die App „Onkowissen Supportivtherapie“ und die Webseite www.ago-online.de können bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein.
Die Anwendung der wirtschaftlichen Biosimilars in der Onkologie und Immunologie ermöglicht für mehr Patienten eine kosteneffiziente Therapie und die Re-Allokation von Budgets für innovative Therapien. Mit Preisvorteilen gegenüber den Originalpräparaten tragen Biosimilars wie Ziextenzo® (minus 25%) deutlich zur Entlastung der Arzneimittelkosten bei und schaffen Freiräume für andere Therapien. Ziextenzo® wird ab 01.01.2019 in nahezu allen Rabattverträgen nach §130a Abs. 8 SGB V gelistet sein.
Josef Gulden
Launch-Pressekonferenz „Zulassung des Pegfilgrastim Biosimilars von Sandoz/Hexal – Ziextenzo®“ am 10.12.2018 in München, veranstaltet von HEXAL AG, Holzkirchen.