Bei den urologischen Tumoren wurden diverse Checkpoint-Inhibitoren bereits für die Zweitlinientherapie beim Urothel- und Nierenzellkarzinom zugelassen. Bei einem Satellitensymposium im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wurden die immuntherapeutischen Möglichkeiten in der Erstlinie bei urologischen Tumoren diskutiert.
Beim metastasierten Urothelkarzinom ist der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab für Patienten, die für eine Cisplatin-basierte Chemotherapie ungeeignet sind, bei einer PD-L1-Expression von ≥ 5% auf Immunzellen im Tumor in der Erstlinientherapie sowie ohne Einschränkung bezüglich der PD-L1-Expression in der zweiten Therapielinie zugelassen. Die Entscheidung der EMA, dass nur Patienten mit entsprechender PD-L1-Expression mit Atezolizumab behandelt werden sollen, lasse sich aus den Studiendaten der IMvigor210-Studie nicht herauslesen, wie Prof. Kübler, Würzburg, für die betroffenen Patienten bedauerte. Patienten mit hoher PD-L1-Expression sprachen zwar häufiger als solche mit geringer Expression auf Atezolizumab an (28% vs. 22%), das mediane Gesamtüberleben war aber mit 15,3 Monaten in der Gruppe der Patienten mit geringer oder nicht nachgewiesener PD-L1-Expression wenigstens ebenso lang wie in der Gruppe der Patienten mit hoher PD-L1-Expression (median 12,3 Monate). Zudem war die Therapie mit Atezolizumab besser verträglich im Vergleich zur Chemotherapie.
Beim metastasierten Nierenzellkarzinom wird Atezolizumab für die Erstlinientherapie in Kombination mit Bevacizumab in der Phase-III-Studie IMmotion151 geprüft. Erste Ergebnisse nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15 Monaten zeigen bei Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥ 1% auf tumorinfiltrierenden Immunzellen eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens von median 11,2 versus 7,7 Monaten unter dem Komparator Sunitinib (Hazard Ratio 0,74; p = 0,02). In Patientenbefragungen zur Lebensqualität zeigte sich ein konsistenter Erhalt der Lebensqualität unter Atezolizumab, wohingegen sie zu Beginn der Therapie mit Sunitinib abnahm und danach den Wert von Patienten unter der Immuntherapie nicht mehr erreichte.
Satellitensymposium „Jeder Patient ist einzigartig – Individuelle Patientenauswahl in der Krebsimmuntherapie“ im Rahmen des DGU-Kongresses am 28.09.2018 in Dresden, unterstützt von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.