Primärtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms ist eine platinbasierte Chemotherapie, eventuell in Kombination mit Bevacizumab. Auch die Zweitlinie im Rezidiv beginnt mit einer platinhaltigen Chemotherapie, an die sich gegebenenfalls eine Erhaltungs-Monotherapie mit einem PARP-Inhibitor anschließt. Danach wird die Therapie immer schwieriger.
Je weiter das Ovarialkarzinom voranschreitet, d. h. je mehr weitere Therapielinien erforderlich werden, desto schwieriger wird die Behandlung. Bei intensiv vorbehandelten Patientinnen war eine Monotherapie mit einem PARP-Inhibitor bisher die einzige Option, die wenigstens etwas Aktivität gezeigt hat – wenngleich nur bei Patientinnen mit BRCA-Mutation.
Die Phase-II-Studie QUADRA mit dem PARP-Inhibitor Niraparib (Zejula®) konnte erstmals anti-tumorale Aktivität für einen PARP-Hemmer in der Spätlinie, das heißt bei rezidiviertem Ovarialkarzinom und mindestens drei Vortherapien, nachweisen. In dieser Studie sprachen auch Patientinnen mit BRCA-Mutation dauerhaft auf Niraparib an, erklärte
Dr. Alexander Reinthaller, Wien.
In der QUADRA-Studie erhielten 463 Patientinnen in der Viertlinie oder noch später Niraparib in einer Startdosis von 300 mg pro Tag. Bei fast 30% der Patientinnen handelte es sich um die sechste oder noch spätere Therapielinie. Zwei Drittel waren platinresistent oder -refraktär. Nur ein Fünftel wies eine BRCA-Mutation auf und nur die Hälfte einen Defekt in der homologen Rekombination (HRD). Zwischen der ersten Dosis Niraparib und der letzten Chemotherapie lagen median zwei Monate.
Die Responserate im Gesamtkollektiv lag bei 27% und das Ansprechen hielt 9,4 Monate an, bei 44% der Patientinnen sogar zwölf Monate. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 17,2 Monaten. „Dies ist ein großer Gewinn in dieser extrem schwierigen Krankheitsphase“, sagte Reinthaller. Und er betrifft Patientinnen mit und ohne BRCA-Mutation in gleicher Weise: Von den BRCA-positiven Patientinnen erreichten 53%, von den BRCA-negativen 49% eine Krankheitskontrolle. Dies spricht dafür, Niraparib auch in der Spätlinie unabhängig vom BRCA-Status einzusetzen.
Niraparib ist bisher zugelassen als Erhaltungstherapie bei Patientinnen, die sich nach einer platinhaltigen Chemotherapie in Remission befinden – und zwar unabhängig davon, ob eine BRCA-Mutation vorliegt.
Angelika Bischoff
Satellitensymposium „PARP and IO – Future Combination“ beim DGHO-Kongress am 28.09.2018 in Wien, unterstützt von Tesaro Bio Germany GmbH, München.