Mit zwei AR-gerichteten Therapien und den beiden verfügbaren Chemotherapien stehen dem Arzt in der Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms wirksame Optionen zur Verfügung. Entscheidungshilfen zur Therapiewahl wurden in einem Satellitensymposium im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Dresden diskutiert.
In der aktuellen Konsultationsfassung der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom wird die frühe Chemo-Hormontherapie (ADT + Docetaxel) empfohlen, die sich als ebenso wirksam wie ADT plus Abirateron/Prednison erwiesen hat. Laut den Daten der STAMPEDE-Studie sind die beiden Regimes auch in der Sicherheit vergleichbar (Grad-3-Nebenwirkungen 50% vs. 48%), wobei sich die Nebenwirkungsprofile aber z. B. bezüglich der Häufigkeit von Neutropenien bzw. kardiovaskulären und Lebererkrankungen unterschieden.
Für die Erstlinientherapie schlossen die Zulassungsstudien unterschiedliche Patientenpopulationen ein, die bereits Hinweise auf die Patientenselektion geben, bemerkte Dr. Stefan Machtens, Bergisch Gladbach. So waren nur in der TAX327-Studie symptomatische Patienten eingeschlossen, wohingegen die Zulassung für Abirateron und Enzalutamid entsprechend der Patientenklientel der Zulassungsstudien nur für asymptomatische und mild symptomatische Patienten in der ersten Therapielinie indiziert sind. In der TAX327-Studie wiesen 23% der Patienten eine viszerale Metastasierung auf, in der COU-AA302-Studie waren dies 0% und in der PREVAIL-Studie 12%. Patienten mit einem schlechteren Allgemeinzustand (ECOG PS 2) wurden ebenfalls nur in der Docetaxel-Studie eingeschlossen. Der mediane PSA-Wert lag in der TAX327-Studie bei 113,0 ng/ml, in den AR-Therapiestudien bei 42,0 bzw. 49,0 ng/ml. Weitere Entscheidungshilfen für die Wahl der Erstlinientherapie sind die Schmerzsymptomatik, der Gleason-Score, die PSA-Verdopplungszeit und die Ansprechdauer auf die primäre ADT.
Nach Versagen von Docetaxel besteht die Möglichkeit, Cabazitaxel (Jevtana®), ein speziell für Docetaxel-resistente Tumoren entwickeltes Zytostatikum, einzusetzen. In der Zulassungsstudie konnte nach Docetaxel-Therapie eine 30%ige Reduktion des Mortalitätsrisikos im Vergleich zu Mitoxantron beobachtet werden. Das mediane Gesamtüberleben wurde von 12,7 Monaten unter Mitoxantron auf 15,1 Monate unter Cabazitaxel verlängert. Zudem wurde in der prospektiven Registerstudie CAPROSTANA bei mehr als 70% der Patienten eine Stabilisierung oder Verbesserung der Lebensqualität und Schmerzsymptomatik erreicht.
Satellitensymposium „What´s hot in mCRPC?“ im Rahmen des DGU-Kongresses am 26.09.2018 in Dresden, unterstützt von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt/Main.