Ein Drittel der 155 Studienteilnehmenden hatte zuvor eine CAR-T-Zelltherapie erhalten. Sie wurden mit Obinutuzumab zur Abschwächung eines Zytokinfreisetzungssyndroms (CRS) vorbehandelt und erhielten insgesamt zwölf Zyklen Glofitamab (Columvi®) als Monotherapie. Primärer Endpunkt war eine komplette Remission. Dieses erreichten 40 % der Behandelten, die Gesamtansprechrate betrug 52 %. Hinsichtlich der Raten für eine komplette Remission (CR) mit und ohne vorherige CAR-T-Zelltherapie ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (35 vs. 42 %). Im Durchschnitt dauerte es 42 Tage bis zum Erreichen des CR. Nach 18 Monaten waren noch 70 % mit einem CR in Remission.
Als häufigste Nebenwirkung wurde ein CRS (64,3 %) dokumentiert. Meist trat dieses nach den ersten beiden Zyklen auf und war von milder Ausprägung. Das CRS-Risiko konnte gesenkt werden, wenn die Patienten Dexamethason in der Vortherapie erhielten. Ab der zweiten Glofitamab-Gabe trat dann kein CRS stärker als Grad 1 auf. „Somit erwies sich bei den intensiv Vorbehandelten der bispezifische Antikörper als ein hochwirksames und sicheres Therapieprinzip mit einem gut handhabbaren Sicherheitsprofil“, so Dr. Dimitrios Mougiakakos, Magdeburg. Damit stehe jetzt für Patienten, die nach der CAR-T-Zell-Therapie ein Rezidiv entwickeln oder für die CAR-T-Zellen nicht verfügbar sind, eine gut wirksame und verträgliche Alternative zur Verfügung.
Der bispezifische Antikörper Mosunetuzumab (Lunsumio®), der auch an CD20 auf B-Zellen und an CD3 auf T-Zellen bindet, wurde beim follikulären Lymphom (FL) geprüft. 60 % der Erkrankten, die alle mindestens zwei Vortherapien bekommen hatten, erreichten unter dem bispezifischen Antikörper ein vollständiges und nachhaltiges Ansprechen. „Im Vergleich zur vorherigen Therapie konnte mit Mosunetuzumab das progressionsfreie Überleben verdoppelt werden“, sagte Prof. Ulrich Jäger, Wien. Und 77 % der Behandelten, die eine CR erreicht hatten, waren zwei Jahre nach Therapiebeginn noch progressionsfrei [2]. Angesichts dieser Daten erhielt Mosunetuzumab die Zulassung für das FL.
Dr. Peter Stiefelhagen