Vor allem beim metastasierten hormonrezeptorpositiven (HR+), HER2– Brustkrebs besteht bei endokriner Resistenz ein großer Bedarf an wirksamen Therapieoptionen. Seit Juli 2023 kann hier das TROP-2-gerichtete ADC Sacituzumab-Govitecan (SG; Trodelvy®) eingesetzt werden, und zwar bei Betroffenen, die zuvor eine endokrine Therapie und mindestens zwei systemische Therapien gegen die fortgeschrittene Erkrankung erhalten haben.
Die Zulassung basiert auf der TROPiCS-02-Studie, in der SG das progressionsfreie Überleben (PFS; Hazard Ratio [HR] 0,66; p = 0,0003) [1] und das Gesamtüberleben (OS; HR 0,79; p = 0,02) [2] gegenüber einer Monochemotherapie verbesserte. Die Patientinnen waren intensiv vorbehandelt und größtenteils viszeral metastasiert. Umso beeindruckender sei die Überlebensverlängerung, sagte Prof. Tjoung-Won Park-Simon, Hannover. „So etwas wurde in dieser Situation noch nicht gezeigt.“ Sie betonte, dass auch HR+ Patientinnen mit HER2-low-Status ein verlängertes OS unter SG aufwiesen (HR 0,74) [3]. So umfasst die Zulassung beim HR+ Mammakarzinom metastasierte Tumoren mit immunhistochemisch nicht nachweisbarer HER2-Expression (IHC 0), aber auch HER2-low-Tumoren (IHC1+ oder IHC2+/ISH–).
Seit 2021 ist SG beim metastasierten triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) nach mindestens zwei systemischen Therapien zugelassen. Für den Einsatz ist keine Biomarkertestung nötig. „TROP2 ist kein prädiktiver Biomarker; die Stärke der TROP2-Expression korreliert nicht mit dem Ansprechen“, betonte PD Dr. Laura Michel, Heidelberg; sie hatte die retrospektiven Real-World-Daten des NCT Heidelberg mit SG vorgestellt. Bei den TNBC-Patientinnen, die stärker vorbehandelt waren als diejenigen der Zulassungsstudie ASCENT, zeigte sich ein vergleichbares PFS.
Mascha Pömmerl