Selbst Patienten der Niedrigrisikogruppe für ein HCC-Rezidiv hätten nach kurativer Resektion noch ein Risiko von 33,7% für ein frühes (< 2 Jahre) beziehungsweise von 50,7% für ein spätes Rezidiv (≥ 2 Jahre), gab Dr. Jens Mittler, Mainz, zu bedenken [1]. Bei Patienten im intermediären Stadium (BCLC B) würden bei geeigneter Patientenauswahl derzeit lokoregionäre Behandlungsverfahren wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE) oder die selektive interne Radiotherapie (SIRT) als aussichtsreiche Kombinationspartner für eine Systemtherapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren gelten, sagte Prof. Jens Ricke, München. In der laufenden Phase-III-Studie EMERALD-1 werde evaluiert, inwiefern Patienten mit einem nicht resezierbaren, jedoch für TACE zugänglichen HCC von einem kombinierten Ansatz mit einem PD-L1-Antikörper (TACE plus Durvalumab) profitierten. Anfang November teilte das Unternehmen AstraZeneca mit, dass der primäre Endpunkt der Studie erreicht wurde. Die Kombinationstherapie mit Durvalumab/TACE/Bevacizumab zeigte erstmals in einer globalen Phase-III-Studie eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des progressionsfreien Überlebens gegenüber TACE allein [3].
STRIDE: Standarderstlinientherapie beim fortgeschrittenen HCC
Für das STRIDE-Regime, das im neuartigen Dosierungsschema eine einmalige Initialdosis des CTLA4-Antikörpers Tremelimumab (Imjudo®) mit der kontinuierlichen Gabe von Durvalumab (Imfinzi®) kombiniert, hatte sich bereits in der HIMALAYA-Studie ergeben, dass Patienten mit fortgeschrittenen oder nicht resezierbaren HCC eine statistisch signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS; als primärer Endpunkt) gegenüber Sorafenib erreichen können (Hazard Ratio 0,78; 95%-Konfidenzintervall 0,65–0,93; p = 0,0035) [4]. Die HIMALAYA-Studie repräsentiert die erste Phase-III-Studie, für die explorative 4-Jahres-Daten verfügbar wurden: Auch nach vier Jahren wurden höhere OS-Raten (25,2 vs. 15,1%) im Durvalumab/Tremelimumab-Arm beobachtet als unter Sorafenib [5]. Die duale Immuntherapie mit Durvalumab/Tremelimumab gehört mittlerweile zu den zugelassenen Standardtherapie-Optionen in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen HCC [5].
Dr. med. Yuri Sankawa