In der zulassungsrelevanten HERO-Studie bei 930 Männern mit einem lokal fortgeschrittenen oder neu diagnostizierten metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom führte Relugolix (Orgovyx®) bei 96,7 % der Männer zu einer Testosteron-Suppression unter das Kastrationsniveau versus 88,8 % unter Leuprorelin (p < 0,001) [1]. GnRH-Antagonisten wie Relugolix erfordern keine zusätzliche Antiandrogen-Gabe, die bei GnRH-Agonisten den anfänglichen Testosteronschub abmildern soll. Der Testosteronabfall erfolge bei Relugolix unmittelbar, betonte Prof. Kurt Miller, Berlin. Sowohl Miller als auch Dr. Volker Moll, Augsburg, verwiesen auf das niedrigere kardiovaskuläre Risiko im Vergleich zu GnRH-Agonisten [2, 3]. Bei einer intermittierenden ADT von Vorteil: Nach Absetzen von Relugolix erholen sich die Testosteronwerte rasch.
Moll betonte, dass verzögert verabreichte ADT-Spritzen zu Testosterondurchbrüchen führen könnten. Die konsequente Testosteronabsenkung sei aber relevant, um die Progression ins kastrationsresistente Stadium zu bremsen und das Überleben der Patienten zu verlängern [4]. Wird bei der oralen ADT mit Relugolix die Einnahme einer oder mehrerer Tabletten vergessen, seien nicht unmittelbar negative Folgen zu erwarten, so Moll. Die Unterbrechung der Relugolix-Therapie von bis zu sieben Tagen habe nur einen minimalen Einfluss auf die Testosteronsuppression [5]. Im Rahmen einer erweiterten Hormontherapie im metastasierten Stadium sei die Kombination von Relugolix mit Inhibitoren des Androgenrezeptor-Pathway und mit Abirateron möglich, erklärten Miller und Moll [6, 7]. Auch die Anwendung mit zusätzlichem Docetaxel sei möglich.
Mascha Pömmerl