T-DXd ist eine Weiterentwicklung des Konjugats Trastuzumab-Emtansin (T-DM1); es unterscheidet sich von diesem vor allem durch ein höheres Wirkstoff-Antikörper-Verhältnis sowie einen tumorselektiven spaltbaren Linker – Faktoren, die die Wirksamkeit positiv beeinflussen. Aktuell ist T-DXd in drei Indikationen zugelassen: beim HER2+ fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom, beim HER2+ fortgeschrittenen Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs und beim HER2+ und HER2-low-Brustkrebs.
Die Zulassung zur Zweitlinientherapie des HER2+ Mammakarzinoms basiert auf den Daten der DESTINY-Breast03-Studie [1]. Darin zeigte sich für T-DXd im Vergleich zu T-DM1 ein deutlich längeres progressionsfreies und Gesamtüberleben (OS). Jede fünfte Patientin hatte eine Komplettremission. Die überzeugenden Daten führten zur höchsten AGO-Empfehlung für T-DXd in der Zweitlinie, womit das ADC als neuer Standard gelten kann.
In der Phase-III-Studie DESTINY-Breast04 ergab sich nun nach einem medianen Follow-up von 32 Monaten beim metastasierten HER2-low-Mammakarzinom eine überlegene Wirksamkeit für T-DXd verglichen mit einer vom Prüfarzt ausgewählten Therapie – unabhängig vom Hormonrezeptorstatus [2]. So kam es zu einem deutlichen Vorteil beim OS (Hazard Ratio 0,69), einem fast verdoppelten PFS sowie einem dreimal höheren Ansprechen. Basierend auf diesen Daten und der daraus resultierenden ebenfalls höchsten AGO-Empfehlung ist T-DXd der erste zielgerichtete Therapiestandard für Patientinnen mit HER2-low-Mammakarzinom.
Anne Göttenauer