Aufgrund der enormen Geschwindigkeit bei der Umsetzung der Studienergebnisse zur Checkpoint-Inhibition beim mNSCLC liegen bisher keine randomisierten Studien zur optimalen Sequenztherapie bei Progress unter immunonkologischer Therapie vor.
Für eine Behandlungsentscheidung zur Folgetherapie können daher Real-World-Daten von Thoraxzentren mit definierten Behandlungssequenzen hilfreich sein.
Ein seit mehreren Jahren bewährtes Regime für die mNSCLC-Zweitlinien-therapie ist die Kombination aus Ramucirumab (Cyramza®) mit Docetaxel. In der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie REVEL mit über 1.200 NSCLC-Patienten (plattenepitheliale und nicht-plattenepitheliale Histologie), deren Erkrankung nach Versagen einer platinhaltigen Erstlinien-Chemotherapie fortgeschritten war, führte das Ramucirumab-Regime im Vergleich zu Docetaxel + Placebo zu einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS 10,5 vs. 9,1 Monate; HR 0,86; 95-%-KI 0,75–0,98; p = 0,023). Auch beim progressionsfreien Überleben (PFS) zeigte die Kombination Vorteile bei der Wirksamkeit [1].
Synergistische Effekte des Ramucirumab-Regimes
Da der Einsatz des Ramucirumab-Regimes auch nach Versagen einer platinhaltigen Chemotherapie und einer Checkpoint-Blockade aufgrund möglicher synergistischer Effekte sinnvoll erscheint, erfolgte eine retrospektive Analyse der Daten von 67 Patienten mit einem NSCLC unterschiedlicher Histologien im Stadium IV aus neun deutschen Thoraxzentren, die eine platinbasierte Erstlinien-Chemotherapie und bei Progress in der zweiten Linie einen Checkpoint-Inhibitor erhalten hatten. In der nachfolgenden Linie wurden die Patienten mit Ramucirumab plus Docetaxel behandelt.
Die Auswertung ergab, dass 36 % der Patienten auf das Ramucirumab-Regime angesprochen haben. Bei weiteren 33 % der Patienten wurde eine Stabilisierung erreicht, sodass die Tumorkontrollrate 69 % betrug. Auch die Ansprechdauer war mit 10,2 Monaten beachtlich. Das PFS erstreckte sich über median 6,8 Monate, das OS (ab Beginn der Drittlinientherapie) über median 11 Monate.
Insgesamt übertreffen die Beobachtungen zu PFS und OS die Daten der REVEL-Studie mit dem Ramucirumab-Regime in der zweiten Linie. Auch wurden aus der Datenanalyse keine neuen Sicherheitssignale berichtet [2].
Monika Walter