Wie Prof. Martin Trepel, Augsburg, erläuterte, ist die bei jüngeren (≤ 65 Jahre), fitten CLL-Patienten ohne 17p-Deletion oder TP53-Mutation seit Längerem eingesetzte Kombination aus Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab (FCR) zwar sehr effektiv, jedoch toxisch. Deshalb begrüßte er die Zulassungserweiterung der Kombination aus dem Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitor Ibrutinib zusammen mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab (IR) zur Behandlung therapienaiver CLL-Patienten.
In der offenen, multizentrischen
Phase-III-Studie ECOG1912 erhielten 529 therapienaive, behandlungsbedürftige CLL-Patienten im Alter ≤ 70 Jahre (medianes Alter 58 Jahre) im Verhältnis nach 2:1-Randomisierung entweder IR (n = 354) oder FCR (n = 175): Nach einem medianen Follow-up von 48 Monaten war das relative Risiko, einen Progress zu erleiden oder zu sterben, im IR-Arm signifikant um 61 % geringer als im FCR-Arm [1]. Die 3-Jahres-Daten zum primären Endpunkt progressionsfreies Überleben bestätigten die Überlegenheit von IS gegenüber FCR (89 % vs. 71 %) [1].
Signifikanter Überlebensvorteil
Gleichzeitig wurde in diesem Zeitraum unter IR ein signifikanter Vorteil im Gesamtüberleben gegenüber FCR festgestellt [1]. Nach drei Jahren lebten unter Ibrutinib noch 99 % der Patienten, in der FCR-Gruppe 93 % [1]. Einen Progress im Therapiezeitraum erlitten nur 7 % der mit IR behandelten Patienten [1].
Die Verträglichkeitsanalyse im 4-Jahres-Follow-up dokumentierte unter IR mit 69,6 % eine signifikant geringere Rate an unerwünschten Ereignissen mit einem Schweregrad ≥ 3 im Vergleich zu FCR mit 80,4 % [1].
Als häufige Nebenwirkungen von Grad 3–5 traten unter der Kombination IR Neutropenie, Hypertonie, Infektionen und kardiale Nebenwirkungen auf [1]. Im FCR-Arm wurden im Vergleich dazu als unerwünschte Ereignisse ab Grad 3 am häufigsten Neutropenie, Anämie, Thrombopenie und febrile Neutropenie registriert [1].
Wie Dr. med. Ingo Schwaner, Berlin, aufzeigte, reflektiert die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) bereits die positiven Ergebnisse, indem sie einen BTK-Inhibitor mit oder ohne Anti-CD20-Antikörper als Therapieoption für fitte und unfitte Patienten mit oder ohne d17p-Deletion oder TP53-Mutation zur Behandlung der CLL in der Erstlinie empfiehlt [2].
Sabine M. Rüdesheim