651 Patienten mit zuvor unbehandeltem fortgeschrittenem oder metastasiertem Nierenzellkarzinom (RCC) aus allen Risikogruppen erhielten in der Phase-III-Studie CheckMate 9ER randomisiert entweder Nivolumab plus Cabozantinib oder eine Monotherapie mit Sunitinib. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).
Fast Verdopplung des medianes PFS
In einer ersten Analyse der Studie zeigte sich bei den Patienten im Kombinationsarm nahezu eine Verdopplung des medianen progressionsfreien Überlebens (mPFS) gegenüber den Patienten, die die Sunitinib-Monotherapie erhalten hatten (16,6 vs. 8,3 Monate; HR 0,51; p < 0,0001).
Nivolumab in Kombination mit dem TKI zeigte auch bei allen anderen Wirksamkeitsendpunkten inklusive dem Gesamtüberleben (OS) signifikante Vorteile. So reduzierte die Kombination das Mortalitätsrisiko um 40 % gegenüber Sunitinib (HR 0,60; p = 0,0010). Das mediane OS wurde in keinem der beiden Behandlungsarme bisher erreicht. Darüber hinaus zeigte die Kombinationstherapie im Vergleich zur Sunitinib-Monotherapie eine überlegene objektive Ansprechrate (ORR) (56 % vs. 27 %) und ging im Vergleich zu Sunitinib außerdem mit einer längeren medianen Ansprechdauer einher (20,2 Monate vs. 11,5 Monate). Diese Wirksamkeitsvorteile wurden in den wichtigsten Patientensubgruppen beobachtet, auch in allen PD-L1-Subgruppen.
Nebenwirkungen handhabbar
An unerwünschten Wirkungen der IO-TKI-Kombination kam es u. a. zu Diarrhö und Erhöhung der Transaminasen, die aber durch supportive Maßnahmen und/oder Dosisreduktion handhabbar waren. Bemerkenswert ist, dass in der CheckMate-9ER-Studie die Patienten im Kombinations-Arm nur eine Dosis von 40 mg Cabozantinib erhielten – eine Dosis, die per se mit geringeren Nebenwirkungen einhergeht als die für die Cabozantinib-Monotherapie vorgesehene Dosisvon 60 mg.
Die Patienten im Kombinationsarm berichteten zu den meisten Zeitpunkten eine signifikant bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität gemäß NCCN-FACT-Kidney-Symptom-Index 19 (FKSI-19) als diejenigen, die die Sunitinib-Monotherapie erhielten.
Sowohl bei der FDA als auch bei der EMA ist aufgrund dieser Ergebnisse die Zulassung für die Kombination in der Erstlinientherapie beantragt. Nach Ansicht von Prof. Dr. Martin Bögemann, Münster, wird die Kombination nach der Zulassung auch der neue Benchmark für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom werden.
Dr. Annette Junker/red