Die METex14-Mutation ist bei ca.3–4 % der NSCLC-Patient:innen für die dauerhafte Aktivierung MET-assoziierter, onkogener Signalwege verantwortlich und per se mit schlechter Prognose verbunden. Laut Dr. med. Cornelia Kropf-Sanchen, Ulm, findet sich die METex14-Mutation häufig bei Frauen bzw. bei aktiven oder früheren Raucher:innen, geht vermehrt mit Hirnmetastasen einher und spricht schlecht auf die Chemo- oder Immuntherapie an. Mit Capmatinib (Tabrecta®) steht nun nach kürzlich erfolgter EU-Zulassung – als zweiter MET-Inhibitor nach Tepotinib, der bereits für die Zweitlinie zugelassen ist – eine neue Option zur Verfügung. Capmatinib ist angezeigt als Monotherapie zur Behandlung erwachsener Erkrankter mit fortgeschrittenem NSCLC mit zu METex14 Skipping führenden Veränderungen,. Diese Betroffenen benötigen eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Immuntherapie und/oder Platin-basierter Chemotherapie benötigen.
Capmatinib: Hohe Ansprechraten; anhaltende Remissionen
Die Ergebnisse der Phase-II-Studie GEOMETRY mono-1, in der primär therapienaive (n = 60) bzw. vorbehandelte (n = 100) Patient:innen mit METex14-Mutation täglich zweimal 400 mg Capmatinib bekommen hatten, waren nach Einschätzung von Kropf-Sanchen ermutigend [1, 2]. In der Erstlinie war Capmatinib mit einer Gesamtansprechrate (ORR) von 68,3 % bzw. einer Krankheitskontrollrate (DCR) von 98,3 % assoziiert [1, 2]. Vorbehandelte Patient:innen erzielten eine ORR von 44,0 % bzw. eine DCR von 82,0 %. Das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug 20,8 Monate (Erstlinie) bzw. 13,6 Monate.
Neuer KRAS G12C-Inhibitor in klinischer Prüfung
Auch für die KRAS G12C-Mutation – nach Angabe von PD Dr. med. Nicolaj Frost, Berlin, die bisher häufigste nicht behandelbare Treibermutation beim NSCLC – gibt es mittlerweile eine zugelassene zielgerichtete Therapie. Mit Adagrasib wird derzeit ein weiterer KRAS G12C-Inhibitor in der Phase III untersucht. In der Phase-I/II-Studie KRYSTAL erreichten 42,9 % der Patient:innen, die fast alle zuvor eine Chemotherapie sowie eine Immuntherapie erhalten hatten (98,3 %), mit Adagrasib eine ORR [3]. Die mediane Ansprechdauer betrug 8,5 Monate, die mediane Dauer des progressionsfreien Überlebens 6,5 Monate und die des OS 12,6 Monate.
Als vielversprechend befand Frost zudem die Hinweise, dass die KRAS-Hemmung für nachfolgende immunonkologische Ansätze prädisponiert.
Dr. Günter Springer