So will die App „onkowissen.de“ umfassende Informationen zur Diagnostik sowie Therapie-Algorithmen und leitliniengerechte Informationen über Krebserkrankungen vermitteln. Auch Empfehlungen von Expert:innen sowie nicht zugelassene Behandlungsstrategien würden mit einfließen ein, sagte Dr. Friedrich Overkamp, Berlin. Weiter liefert die App Informationen zur Supportivtherapie beim Krebsmanagement. Speziell für Erkrankte sei der „Onkobutler“ entwickelt worden, so Dr. Michael Wöhr, Schorndorf. Die Anwendung für Mobiltelefon und Tablet soll die Betroffenen bei der Erfassung ihrer Gesundheitsdaten unterstützen.
Mehr Kraft durch „Onco-Coaching“
Einen anderen Weg geht ein Team des Brustzentrums der Frauenklinik der LMU München mit dem Projekt „Patienten-Empowerment“. Unter Empowerment werde verstanden, dass die Frauen Gesundheitskompetenz erwerben, sich selbst für wichtig einstufen, Autonomie zur Selbstentscheidung erhalten und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit verstehen sollen, betonte PD Dr. Rachel Würstlein, München. Je augeprägter die Gesundheitskompetenz sei, desto besser könne sich eine Person beispielsweise über Prävention und Behandlung informieren wie auch selbstbestimmte Entscheidungen treffen.
Dies führt auch zur neuen Berufsgruppe des „Onco-Coaching“ als Perspektive für Pflegepersonal, Behandelnde und Betroffene. In dem Pilotprojekt der Frauenklinik München können Patientinnen mit gynäkologischen Karzinomen nach einer Einführung vor der Therapie sowie nach der ersten Therapie an Workshops mit je einer Begleitperson teilnehmen. In den Seminaren werden Themen wie Ernährung, Bewegung sowie komplementäre Maßnahmen angesprochen; zudem wird psychoonkologische Unterstützung geboten. Wie die vorläufigen Ergebnisse zeigen, kam es zu einer leichten Zunahme der subjektiven Lebensqualität, aber zu keiner Verbesserung der Lebensqualität nach dem EORTC-Fragebogen. Das Wissen über die Therapie und die Nebenwirkungen wurde jedoch ausgebaut. Die Teilnehmerinnen waren mit dem Seminar hoch zufrieden.
Zusätzlich können Apps bei der Wissensvermittlung helfen. Würstlein nannte „CANKADO PRO-React“ als digitalen Therapiebegleiter für Brustkrebspatientinnen sowie die digitale Plattform „PINK! Aktiv gegen Brustkrebs“ als individualisierte Begleitung per Website, Coaching-App und psychoonkologischem Onlinekurs. Wie erste Ergebnisse einer Pilotstudie an der LMU München zeigen, ging es den Patientinnen bei Nutzung der App signifikant besser als denen in der Kon-trollgruppe ohne App-Nutzung.
Dr. Ralph Hausmann