„In Deutschland sind heute drei CDK4/6-Inhibitoren zugelassen, die sich allerdings in ihrer molekularen Struktur und in ihrem molekularen Verhalten unterscheiden,“ erläuterte PD Dr. Dominique Finas, Berlin. Zu Ribociclib (Kisqali®) liegen Ergebnisse aus den drei Phase-III-Studien MONALEESA-2, MONALEESA-3 und MONALEESA-7 bei prä-, peri- und postmenopausalen Patientinnen mit HR+ Brustkrebs vor, in denen die Substanz in Kombination mit einem Aromatasehemmer, Fulvestrant oder Tamoxifen und ggf. auch zusammen mit einem GnRH-Analogon in der ersten oder zweiten Linie versus eine alleinige endokrine Therapie geprüft wurde.
Primäre Endpunkte erreicht
Alle Studien erreichten mit einer signifikanten PFS-Verlängerung ihren jeweiligen primären Endpunkt. Im weiteren Follow-up führte die Addition des CDK4/6-Inhibitors zur endokrinen Therapie auch zu einem signifikanten OS-Vorteil von 10,5 bis 15,8 Monaten [1–3]. In MONALEESA-2 überlebten Frauen im Ribociclib-Arm median 63,9 Monate, unter alleiniger endokriner Therapie dagegen nur 51,4 Monate (HR 0,76; p = 0,004) [1]. Die OS-Kurven beider Arme liefen früh auseinander. Der OS-Vorteil der endokrinbasierten Therapie mit Ribociclib nahm bei längerer Nachbeobachtung noch zu und betrug nach 6 Jahren 12,2 %. Laut Finas könnte der positive Einfluss von Ribociclib auf das OS durch die stärkere Hemmung der CDK4 im Vergleich zu CDK6 bedingt sein, da CDK4 beim Brustkrebs stärker exprimiert wird als CDK6.
Eine retrospektive exploratorische Analyse mit gepoolten Daten der drei Ribociclib-Studien weist auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen den vier intrinsischen Brustkrebs-Subtypen (Luminal A und B, HER2-enriched, Basal-like) und PFS hin [4]. Die Proben von 1.160 Patientinnen wurden mittels Genexpressionsprofilen den vier Subtypen zugeordnet. Häufigster Subtyp war Luminal A mit 47 %, gefolgt von Luminal B mit 24 %, Normal-like mit 14 % und HER2-enriched mit 13 %.
Tumoren vom Subtyp Basal-like waren mit 3 % am seltensten und hatten mit einem PFS von nur 3,6 Monaten unter Placebo und 3,7 Monaten unter Ribociclib die schlechteste Prognose und zudem keinen Benefit von der CDK4/6-Inhibition; alle anderen Subtypen profitierten dagegen übereinstimmend. Am längsten war das PFS bei Patientinnen mit dem Subtyp Luminal A mit 29,6 Monaten in der Ribociclib-Gruppe versus 19,5 Monaten unter Placebo. In der Gruppe der Luminal-B-Tumoren führte Ribociclib ebenfalls zu einem deutlichen PFS-Vorteil von rund 10 Monaten (22,2 vs. 12,9 Monate; HR 0,52; p < 0,001). Patientinnen mit HER2-enriched-Tumoren hatten unter Placebo mit einem medianen PFS von nur 5,5 Monaten eine sehr schlechte Prognose. Das PFS wurde jedoch durch Ribociclib auf 16,4 Monate verlängert. „Dieser Subtyp hatte mit einer relativen Risikoreduktion für Progress oder Tod von rund 60 % den größten Benefit von der Ribociclib-Zugabe,“ kommentierte Finas.
Dr. Katharina Arnheim