Etwa 90 % aller Urothelkarzinome manifestieren sich in der Blase, erklärte Dr. Eva Hellmis, Duisburg, bei einem Presseworkshop. Eine Standardtherapie für NMIBC mit hohem Rezidivrisiko ist die intravesikale Instillation von BCG (Bacillus Calmette-Guérin). Die attenuierten Tuberkelbakterien werden als Immuntherapie eingesetzt, um das Rückfallrisiko bei dem rezidivfreudigen Tumor zu senken. Sie lösen auf der Blasenschleimhaut eine Entzündung aus, erzeugen eine Immunantwort auf BCG und verändern das Tumor-Mikroenvironment. BCG-infizierte Tumorzellen können außerdem durch das Immunsystem abgetötet werden. Die Therapie sei allerdings aufwendig, mit erheblichen Nebenwirkungen sowie mit hohen Abbruch- und Nichtansprechraten verbunden, sagte Hellmis. Zudem bestehe sei 2012 ein weltweiter Mangel an BCG. Andere Behandlungsmöglichkeiten sind bisher begrenzt.
Eine neue Option zur Behandlung von Patient:innen mit NMIBC ist TAR-200. Dabei handelt es sich um ein Gemcitabin freisetzendes System, das mit einem trans-urethralen Katheter platziert wird. Während der Verweildauer des brezelförmigen Systems in der Blase wird Gemcitabin kontrolliert und kontinuierlich intravesikal freigesetzt. Phase-I-Studien bestätigten die Verträglichkeit und lieferten erste Hinweise auf den Nutzen bei Patient:innen mit NMIBC, so Hellmis. Die derzeit rekrutierende internationale Phase-2b-Studie SunRISe1 untersucht die Kombination von TAR-200 mit dem PD-1-Inhibitor Cetrelimab sowie beide Substanzen als Monotherapien bei Patient:innen mit Hochrisiko-NMIBC, die auf BCG nicht angesprochen haben. Der Studieneinschluss ist nicht vom PD-L1-Status abhängig [1]. Von der Kombination der lokalen zytostatischen Therapie mit TAR-200 und der systemischen Therapie mit dem Checkpoint-Inhibitor verspreche man sich bei dem immunogenen Tumor eine synergistische Wirkung, so Hellmis.
Mascha Pömmerl