Als besonders aggressiver Mammakarzinom-Subtyp metastasieren TNBC häufig in Leber, Lunge und Gehirn. „Bis letztes Jahr hatten wir nur die Chemotherapie zur Verfügung; inzwischen gibt es zwei zugelassene Immuntherapien. Das ist ein großer Fortschritt“, sagte Prof. Nadia Har-beck, München, auf der Pressekonferenz von MSD zur Zulassung von Pembrolizumab (Keytruda®) beim metastasierten TNBC.
In der zulassungsrelevanten Studie KEYNOTE-355 senkte die Erstlinientherapie mit Pembrolizumab und Chemotherapie bei Patient:innen mit metastasiertem TNBC ohne vorherige Chemotherapie zur Behandlung der metastasierenden Erkrankung und mit einem PD-L1-CPS (Combined Positive Score) ≥ 10 das Sterberisiko um 27 % im Vergleich zur Chemotherapie (HR 0,73; p = 0,0093) [1]. Das Progressions- oder Sterberisiko wurde um 34 % reduziert (HR 0,66; p = 0,0018). Die Behandlung mit Pembrolizumab oder Placebo, jeweils in Kombination mit Chemotherapie, wurde bis zum Fortschreiten der Erkrankung, bis zum Auftreten unzumutbarer Toxizität oder bis zu einem Maximum von 24 Monaten fortgeführt. Die Patient:innen konnten die Chemotherapie gemäß Therapiestandard weiter erhalten. Harbeck betonte, dass Pembrolizumab als erster PD-1-Inhibitor in Kombination mit Chemotherapie eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verlängerung des Gesamtüberlebens beim metastasierten TNBC erzielen konnte. Nach zwei Jahren waren in der Gruppe der Betroffenen mit PD-L1-CPS ≥ 10 im Pembrolizumab-Arm 48,2 % am Leben gegenüber 34,0 % im Chemotherapie-Arm.
Etabliertes Management immunvermittelter Nebenwirkungen
Die wirksame Therapie war nicht mit mehr Nebenwirkungen erkauft. „Die Nebenwirkungen der Chemotherapie wurden nicht verschlimmert“, sagte Harbeck. Immunvermittelte unerwünschte Ereignisse der Therapie waren ganz überwiegend geringgradig und führten nur in 2,8 % der Fälle zu einem Therapieabbruch. Am häufigsten kam es zu Störungen der Schilddrüsenfunktion, die interdisziplinär behandelt werden sollten, so Harbeck; sie erinnerte daran, dass immunvermittelte Nebenwirkungen auch verspätet auftreten können. Das Management sei jedoch bekannt und etabliert. Für das Ansprechen auf Pembrolizumab beim metastasierten TNBC ist der CPS prädiktiv. Durch die Pathologie muss also die PD-L1-Expression auf den Tumor- und Immunzellen im Tumorgewebe ermittelt werden.
Mascha Pömmerl