Patient:innen mit CLL können ab der Erstlinie von einer zielgerichteten Behandlung mit dem BTKi der 2. Generation Acalabrutinib (Calquence®) profitieren – auch langfristig, wie aktuelle Studiendaten belegen. Prof. Clemens Wendtner, München, stellte auf einer Pressekonferenz 4-Jahres-Follow-up-Daten vor. Diese bestätigen das überzeugende Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil über alle Subgruppen hinweg, unabhängig von Hochrisikomerkmalen. In der Kombination des BTKi mit Obinutuzumab konnte das Progressionsrisiko um 90 %, mit der Monotherapie um 81 % reduziert werden. In einem ersten Head-to-Head-Vergleich zwischen Acalabrutinib und Ibrutinib zeigte sich die Wirksamkeit hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) mit einem medianen PFS von 38,4 Monaten nicht unterlegen [1].
Überlegene Verträglichkeit
Dabei punktete der BTKi mit einer deutlich besseren Verträglichkeit. Sowohl kardiovaskuläre Ereignisse als auch Beschwerden wie Blutungen, Diarrhö, Arthralgien oder Dyspepsie traten seltener auf. Insgesamt kam es im Ibrutinib-Arm zu 21,3 % Therapieabbrüchen aufgrund von unerwünschten Ereignissen gegenüber 14,7 % im Acalabrutinib-Arm. Wendtner zeigte sich überzeugt, dass die gute Verträglichkeit bei anhaltender Wirksamkeit von Acalabrutinib zu einer langfristigen Krankheitskontrolle des CLL ab der Erstlinie führen kann. So könne ein neuer Standard im BTKi-Behandlungsmanagement gesetzt werden. Vor allem die günstigen Eigenschaften hinsichtlich der kardiovaskulären Toxizitäten könnten eine wichtige Rolle spielen. Denn wie Dr. Jens Kisro, Lübeck, aus seiner Erfahrung ergänzte, liegt bei mehr als 40 % der Patient:innen mit CLL bereits bei Diagnosestellung eine kardiovaskuläre Komorbidität vor. Das Nebenwirkungsprofil der Erstgenerations-BTKis könne daher therapielimitierend wirken. Vor Einführung von Acalabrutinib brachen bis zu 23 % der Betroffenen die Therapie aufgrund von Unverträglichkeiten ab, und 15–20 % benötigten eine Dosisreduktion [2]. Daher sei die Verträglichkeit ein entscheidender Faktor, wie Kisro bekräftigte.
Leoni Burggraf