In der Studie REFLECT, die Lenvatinib mit Sorafenib in der Erstlinientherapie des nicht resezierbaren HCC verglich, war Lenvatinib dem bisherigen Therapiestandard Sorafenib im Hinblick auf das mediane Gesamtüberleben (mOS) nicht unterlegen (13,6 vs. 12,3 Monate; HR 0,92) [2]. Allerdings verdoppelte sich mit Lenvatinib das mediane progressionsfreie Überleben (mPFS) von 3,7 auf 7,4 Monate (HR 0,66; p < 0,0001). Auch hinsichtlich der objektiven Ansprechrate (ORR) war Lenvatinib mit 24,1 % vs. 9,2 % überlegen (Odds Ratio 3,13; p < 0,0001).
In der retrospektiven Studie ELEVATOR wurden 205 unbehandelte HCC-Patient:innen mit Lenvatinib therapiert [1]. Sie hatten eine schlechtere Leberfunktion und damit eine ungünstigere Prognose als das Kollektiv der REFLECT-Studie. Nach einem medianen Follow-up von 8,8 Monaten zeigte sich mit der Lenvatinib-Erstlinientherapie ein mOS von 12,8 Monaten und ein mPFS von 6,4 Monaten. Die ORR betrug 23,4 %. „Wenn die Patienten gut auf Lenvatinib ansprechen, überleben sie auch länger, zumal sie danach noch eine weitere potente Therapie bekommen können“, berichtete Prof. Arndt Vogel, Hannover. 42,9 % erhielten nach Lenvatinib weitere systemische Therapien. Am häufigsten waren dies Sorafenib (63,3 %), Cabozantinib (12,5 %) und Ramucirumab (10,2 %). Eine Immuntherapie kam bei 12,5 % zum Einsatz (zum Studienzeitpunkt noch nicht zugelassen). Die OS-Daten bekräftigen den Stellenwert der Sequenztherapie. So betrug das mOS bei den Patient:innen mit einer weiteren Therapielinie 15,9 Monate, während es ohne Folgetherapie 8,6 Monate waren (HR 0,45; p ≤ 0,001) [1]. Es wurden keine neuen Verträglichkeitssignale beobachtet.
Dr. Annette Junker