Bereits in einer früheren Auswertung der Phase-III-Studie CROWN nach einem medianen Follow-up von etwa eineinhalb Jahren hatte sich Lorlatinib gegenüber Crizotinib als deutlich überlegen erwiesen. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) – der primäre Endpunkt – unter Lorlatinib (Lorviqua®) war noch nicht erreicht gegenüber 9,3 Monaten unter Crizotinib. Das Risiko für Progression oder Tod war unter Lorlatinib um 72 % reduziert (HR 0,28; p < 0,001), das Risiko für einen intrakraniellen Progress sogar um 93 % (HR 0,07) [2].
Progressionsrisiko fast um drei Viertel reduziert
Das jüngst vorgestellte Update der CROWN-Studie konnte diese positiven Ergebnisse für Lorlatinib nun auch im Langzeitverlauf über drei Jahre bestätigen. Der Medianwert des PFS war im Lorlatinib-Arm auch nach einem medianen Follow-up von 36,7 Monaten nicht erreicht (Crizotinib: 9,3 Monate): Dies entsprach einer Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 73 % (HR 0,27), wie Prof. Benjamin Solomon, Melbourne, Australien, in einer Poster-Session beim AACR-Meeting berichtete [1]. Patient:innen mit (HR 0,21) und ohne Hirnmetastasen (HR 0,29) profitierten hinsichtlich des PFS gleichermaßen von dem Drittgenerations-ALK-Inhibitor. Die 3-Jahres-PFS-Rate für Lorlatinib lag bei 63,5 % gegenüber 18,9 % für Crizotinib – ein Ergebnis, das Solomon als „bemerkenswert und beispiellos“ bezeichnete.
Ausgezeichnete intrakranielle Aktivität
Auch die intrakranielle Aktivität des Drittgenerations-TKI konnte im Langzeitverlauf bestätigt werden. 92,3 % der Betroffenen waren zum Analysezeitpunkt ohne intrakraniellen Progress (Crizotinib: 37,7 %). Solomon betonte, dass auch Erkrankte, die zu Therapiebeginn noch keine Hirnmetastasen aufwiesen, von der intrakraniellen Aktivität von Lorlatinib profitierten (HR 0,02 vs. HR 0,1 bei Baseline-Hirnmetastasen). Von 112 Patient:innen ohne Baseline-Hirnmetastasen zeigte nur eine/r im Behandlungsverlauf eine intrakranielle Progression (gegenüber 25 von 108 unter Crizotinib). Laut Solomon liegt es aus diesem Grund nahe, dass Lorlatinib nicht nur die Progression bestehender Hirnmetastasen inhibiert, sondern auch vor der Entstehung neuer zerebraler Filiae schützt – was den frühen Einsatz des Drittgenerations-ALK-Inhibitors untermauert. Neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet [1].
Claudia Schöllmann