Die Zeit der alleinigen Androgendeprivationstherapie (ADT) bei hormonsensitiven metastasierten Tumoren sei definitiv vorbei, erklärte Prof. Dr. Christian Schwentner, Stuttgart. Wie in diversen Studien gezeigt werden konnte, ist die Kombination mit einer gegen den Androgenrezeptor (AR) gerichteten Therapie oder einer Chemotherapie der Mono-ADT überlegen. Das kurze Ansprechen (< 12 Monate) auf eine ADT ist einer von mehreren Faktoren, die auf eine primäre endokrine Resistenz und damit auf die Indikation für eine Chemotherapie hinweisen. Auch symptomatische Patienten mit mCRPC, tumorbedingt schlechtem Allgemeinzustand oder Lebermetastasen sollten bevorzugt eine Chemotherapie erhalten.
In der Sequenz wird der Therapieerfolg zwar mit jeder Therapielinie schlechter, aber eine höhere Anzahl an Therapielinien sei mit längerem Gesamtüberleben korreliert, so Schwentner. Der Einsatz von zwei gegen den AR gerichteten Therapien hat sich aufgrund von Kreuzresistenzen nicht als zielführend erwiesen, die beiden Chemotherapien Docetaxel und Cabazitaxel können hingegen in der Sequenz den Therapieerfolg verbessern. In welcher Reihenfolge AR-gerichtete Therapie oder Cabazitaxel nach Docetaxel gegeben werden, mache keinen großen Unterschied. Es müsse aber das Zeitfenster, in dem Patienten eine Chemotherapie erhalten können, im Auge behalten werden. Von Amsberg schlug daher vor, die Therapie mit Cabazitaxel gegebenenfalls vorzuziehen. Damit könne auch der Effekt der deutlichen Schmerzreduktion – wie in der QoLiTime-Studie gezeigt – und der mit der AR-Therapie vergleichbaren Lebensqualität – wie in der SEQOND-Studie gezeigt – erreicht werden.
Ine Schmale
Satellitensymposium „Metastasiertes Prostatakarzinom – wo stehen wir 2019?“ im Rahmen des 71. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 19. September 2019 in Hamburg, unterstützt von Sanofi Genzyme