Michael B. Atkins, Washington DC, erinnerte daran, dass vor 2011 das mediane Gesamtüberleben bei Patienten mit Melanom im Stadium IV nur etwa acht Monate betragen hatte, und dass nur ungefähr 10% der Patienten nach fünf Jahren noch am Leben waren. Die Immuntherapie bedeutete eine echte Revolution unter den Fortschritten der Melanom-Therapie, so Atkins, mit der man dem Ziel der Heilung ein Stück näher komme.
Konsistentes Langzeitüberleben in der Erstlinientherapie
Atkins wies auf neue Auswertungen der CheckMate-067-Studie hin, die aktuell beim ESMO-Kongress präsentiert wurden [1]. Die dreiarmige Studie verglich die doppelte Immunblockade mit Nivolumab plus Ipilimumab sowie die Nivolumab-Monotherapie gegenüber der Ipilimumab-Monotherapie in der ersten Therapielinie.
In der aktuellsten Auswertung mit einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 60 Monaten bestätigen die Ergebnisse zum Gesamtüberleben (OS) den konsistenten Vorteil der kombinierten Immuntherapie gegenüber den beiden Monotherapiearmen. Zudem scheint die Kurve für das Gesamtüberleben unter der Therapie mit Nivolumab plus Ipilimumab das für Immuntherapien charakteristische Plateau erreicht zu haben. Nach zwei Jahren waren noch 64% der Patienten am Leben, nach drei Jahren 58% und nach vier und fünf Jahren 53% bzw. 52%. Das Risiko, zu versterben, war unter der doppelten Checkpoint-Blockade gegenüber der Ipilimumab-Monotherapie um 48% reduziert (Hazard Ratio 0,52; 95%-Konfidenzintervall 0,42–0,64), wobei sich die Überlebenswahrscheinlichkeit im Nivolumab-plus-Ipilimumab-Arm auch gegenüber der Nivolumab-Monotherapie von Jahr zu Jahr vergrößerte.
Paolo Ascierto, Neapel, wies in seinem Vortrag auf Subgruppenanalysen hin, die eine breite Kohorte von Patienten identifizieren, die von der kombinierten Immuntherapie profitieren. So wird laut den aktuellen Ergebnissen der CheckMate-067-Studie das Risiko, zu versterben, durch die Behandlung mit Nivolumab plus Ipilimumab gegenüber Ipilimumab mono bei Patienten mit normalen LDH-Werten (≤ ULN) um 52% und bei denen mit erhöhtem LDH (> ULN) um 42% reduziert. Nach fünf Jahren lebten in den drei Behandlungsarmen noch 60%, 53% bzw. 34% der Patienten mit normalem LDH-Wert bei Therapiebeginn sowie 38%, 28% bzw. 15% derer mit erhöhtem LDH-Wert bei Therapiebeginn. Auch bei Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥ 5% (HR 0,58; 95%-KI 0,37–0,91) oder < 5% (HR 0,50; 95%-KI 0,39–0,65) war die Kombination mit Nivolumab plus Ipilimumab der Ipilimumab-Monotherapie bezüglich des OS überlegen.
Ine Schmale
Satellitensymposium „How Immuno-oncology has changed the melanoma treatment landscape“ im Rahmen des ESMO-Kongresses 2019 am 27.09.2019 in Barcelona, unterstützt von Bristol-Myers Squibb.