Immuntherapie bei GI-Tumoren

Mit der ersten Zulassung einer immun­onkologischen Substanz im Jahr 2011 wurde ein neues Kapitel in der Krebstherapie aufgeschlagen. Mittlerweile ist die Immunonkologie (I-O) in der Behandlung vieler solider und hämatologischer Tumoren fest verankert und rückt dabei in immer frühere Therapielinien vor – bis hin zum adjuvanten Setting. Zu den Erkrankungen, bei denen sie bereits etabliert ist, zählen u. a. malignes Melanom, Lungen- und Nierenzellkarzinom und hämatologische Erkrankungen. Über Effektivität und Stellenwert immunonkologischer Wirkstoffe bei gastrointestinalen Tumoren wie Leber-, Ösophagus- und Darmkrebs (wo diese in der EU bisher nicht zugelassen sind) diskutierten Experten während der ESMO-Tagung in Barcelona.

Schlüsselwörter: Immuntherapie, GI-Tumoren, Gastrointestinale Tumoren, Nivolumab, Ipilimumab, Leberkrebs, Ösophaguskrebs, Darmkrebs, CRC, Immunonkologie, Malignes Melanom, Lungenkarzinom, Nierenzellkarzinom, hämatologische Erkrankungen

Metastasiertes CRC

Metastasierte kolorektale Karzinome sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen. Biomarker und andere Charakteristika werden die Behandlung individualisieren. Verschiedene I-O-Regimes als Mono- oder Kombinationstherapie haben dauerhaftes Ansprechen und bereits Überlebensvorteile bei Patienten mit mCRC und MSI-H/dMMR gezeigt. So zeigte Pembrolizumab als Monotherapie in der Phase-II-Studie KEYNOTE-164 für Patienten mit MSI-H-Tumoren unabhängig vom Tumortyp eine gute Anti-Tumor-Aktivität mit einem handhabbaren Sicherheitsprofil [1]. Auch eine Nivolumab-Monotherapie führte bei Patienten mit MSI-H in der Erstlinie zu einer Gesamtansprechrate von 34% und zu einer langen Ansprechdauer [2]. In weiteren Studien wird auch die Kombination von Ipilimumab und Nivolumab getestet – auch im neoadjuvanten Setting. Bei Mi­krosatelliten-stabilem CRC (MSS-CRC) zeigten I-O-Therapien allerdings bislang keinen Benefit. Der Vergleich zu Studien und Patienten mit mCRC und MSI-H/dMMR, die vor der I-O-Ära Standard-Chemotherapien erhielten, zeigte deutlich schlechtere Überlebensdaten, was für einen Einsatz von I-O spricht.

Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

Als Immuntherapien für das HCC sind Nivolumab und Pembrolizumab jeweils in der Zweitlinie zugelassen. Im Jahr 2019 haben zwei Phase-III-Studien mit I-O (KEYNOTE-240 in der Zweit- und CheckMate-459 in der Erstlinie) nicht ihren primären Endpunkt erreicht. Noch andauernde Phase-III-Studien evaluieren Kombinationstherapien mit I-O in der Erst- und in weiteren Therapielinien und im adjuvanten Setting. I-O-Kombinationstherapien konnten in Phase-I-Studien erste Erfolge zeigen. Einige Phase-III-Studien mit I-O-Kombinationen in der Erstlinie werden in den nächsten Jahren Endergebnisse liefern können.
In der Zweitlinie konnten sowohl Pembrolizumab als auch Nivolumab bei der Therapie des Ösophaguskarzinoms ihre Wirksamkeit beweisen. Die Behandlungsoptionen für Magenkrebs sind begrenzt und stark abhängig vom Stadium der Erkrankung. Durch die Immuntherapie ausgelöste Nebenwirkungen sollten entsprechend den etablierten ESMO- oder ASCO- Leitlinien gehandhabt werden [3, 4].

Annette Junker

Satellitensymposium beim ESMO-Kongress 2019 am 27.09.2019 in Barcelona, unterstützt von Bristol-Myers Squibb.

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