Auf einer Presseveranstaltung beim DGU-Kongress in Hamburg stellte er neuere Daten zu Apalutamid (Erleada®) vor. Die Zulassung basierte auf Ergebnissen der ersten Interimsanalyse der Phase-III-Studie SPARTAN. Darin wurde Apalutamid in Kombination mit einer Androgen-Deprivationstherapie (ADT) bei nmCRPC gegen Placebo plus ADT getestet. Die eingeschlossenen Patienten galten aufgrund einer PSA-Verdopplungszeit von höchstens zehn Monaten trotz ihres M0-Status als Hochrisiko-Kollektiv. Primärer Endpunkt war das metastasenfreie Überleben (MFS). Dies lag unter Verum bei 41 gegenüber 16 Monaten in der Placebogruppe (p < 0,0001). Zudem war die mediane Zeit bis zum symptomatischen Progress unter Apalutamid signifikant verlängert (p < 0,0001; [1, 2]).
PFS2 zeigt Wirksamkeit über mehrere Therapielinien
Das progressionsfreie Überleben in der zweiten Therapielinie (PFS2) ist ein neuerer Endpunkt in klinischen Studien zum fortgeschrittenen PC, der Hinweise auf die Wirksamkeit einer Systemtherapie über zwei Therapielinien gibt. Es ist definiert als die Zeit zwischen Randomisierung und Krankheitsprogression oder Tod in der ersten Folgetherapie, die unter anderem mit Abirateron (Zytiga®) erfolgte.
Ein Jahr nach der zulassungsrelevanten Interimsanalyse, die bereits die Überlegenheit von Apalutamid plus ADT bezüglich des PFS2 (explorativer Endpunkt) gezeigt hatte, wurde Anfang 2019 eine aktualisierte Auswertung präsentiert. Sie bestätigte, so Miller, die signifikante Verlängerung des PFS2 unter Apalutamid versus Placebo, wobei unter Verum der Medianwert noch nicht erreicht wurde (Placebo: 39,3 Monate; p < 0,0001; [1, 3]).
Miller unterstrich, dass die im Zuge der SPARTAN-Studie erhobenen Resistenzdaten die positiven PFS2-Ergebnisse ergänzen. So war unter Apalutamid im Vergleich zu Placebo die Rate von Androgenrezeptor-Anomalien nicht erhöht [4]. Diese könnten die Wirksamkeit späterer Therapielinien einschränken.
Insgesamt lässt sich mit Apalutamid plus ADT ein MFS von median über drei Jahren gewährleisten – „zwei Jahre mehr als unter Placebo“, betonte der Urologe. Dabei hat Apalutamid ein günstiges Nebenwirkungsprofil, so PD Dr. med. Henrik Suttmann, niedergelassener Urologe in Hamburg. Lediglich Fatigue und vor allem Hautausschlag, Diarrhö und Gewichtsverlust sind bei dem neuen Medikament zu beobachten.
Reimund Freye
Fachpressekonferenz „ERLEADA® und ZYTIGA® in der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms – State-of-the-Art 2019“ im Rahmen des 71. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 20.09.2019 in Hamburg, veranstaltet von Janssen-Cilag.