Das Cholangiokarzinom ist der zweithäufigste Leberkrebs in der Welt. Die jährliche Inzidenz beträgt ein bis zwei Fälle auf 100.000 Einwohner in der westlichen Welt. Weniger als 5% der Patienten leben ein Jahr nach der Diagnose noch. Die Inzidenz ist steigend, und immer mehr junge Patienten sind betroffen. Für beides ist der Grund nicht bekannt, genauso wenig wie mögliche Auslöser der Erkrankung. Zurzeit gibt es für inoperable Erkrankungen keine etablierte Zweitlinientherapie nach Versagen der Erstlinientherapie, die aus Gemcitabin und Cisplatin besteht. Medianes Gesamt- (OS) und progressionsfreies Überleben (PFS) für Patienten in der Zweitlinientherapie betragen 7,2 bzw. 3,2 Monate [1].
Es gibt Hinweise darauf, dass eine Fehlregulation von FGFR2 durch eine FGFR-Umlagerung oder Fusion in die Pathogenese des Gallengangskarzinoms involviert ist. Pemigatinib ist ein selektiver, sehr potenter Inhibitor von FGFR1, 2 und 3, und konnte bei Veränderungen dieser drei Rezeptoren schon jeweils seine Wirkung zeigen. FGFR1-Veränderungen wurden bei 8p11 myeloproliferativen Neoplasmen, solche mit FGFR2-Veränderungen bei Cholangiokarzinomen und solche mit FGFR3-Veränderungen bei Blasenkrebs nachgewiesen. In der FIGHT-202-Studie wurde die Effektivität von Pemigatinib bei Gallengangskarzinomen geprüft.
Längeres Überleben für Patienten mit FGFR2-Genumlagerung oder -Fusion
Bei einem Presidential Symposium der ESMO-Tagung 2019 in Barcelona wurden die Endergebnisse der FIGHT-202-Studie vorgestellt, in der sich eine klinisch bedeutsame Wirksamkeit von Pemigatinib für vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem Cholangiokarzinom zeigte [2].
In die nicht verblindete Phase-II-Studie waren Patienten mit nicht resezierbaren Gallengangskarzinomen aufgenommen worden, die unter mindestens einer Vortherapie progredient waren. Sie wurden in drei Kohorten eingeteilt: Kohorte A: Patienten mit FGFR2-Translokationen, Kohorte B: Patienten mit anderen genetischen FGF/FGFR-Veränderungen und Kohorte C: Patienten, die keine FGF/FGFR-Veränderungen aufwiesen. Alle wurden mit einmal täglich 13,5 mg Pemigatinib in einem 21-Tage-Zyklus (zwei Wochen Therapie/eine Woche Pause) bis zur radiologischen Progression oder bis zum Auftreten nicht akzeptabler Toxizität behandelt. In die finale Analyse gingen 107 Patienten der Kohorte A ein. Die Kohorten B und C waren wegen mangelnder Wirksamkeit früh geschlossen worden.
Bei den Patienten mit FGFR-Genumlagerung oder -Fusion betrug die objektive Ansprechrate 35,5%, darunter drei komplette Remissionen, und die mediane Ansprechdauer 7,5 Monate. Die Krankheitskontrollrate lag bei 82%. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 6,9 und das mediane Gesamtüberleben 21,1 Monate (Abb. 1). Der spezifische Partner der Genumlagerung scheint keinen Einfluss auf das Ansprechen zu haben [3].