Für eine Monotherapie mit Pembrolizumab (Keytruda®) konnte laut Keilholz bereits in sieben Phase-III-Studien bei fünf Tumorentitäten und für eine Pembrolizumab-basierte Kombinationstherapie in vier Phase-III-Studien bei drei Entitäten ein Überlebens-Benefit gegenüber Standard-Vergleichstherapien nachgewiesen werden. Derzeit laufen weltweit über tausend klinische Studien mit Pembrolizumab, darunter mehr als 600 mit Kombinationstherapien. „Das ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte Keilholz.
In der Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms war die Phase-III-Studie KEYNOTE-426, in der Pembrolizumab gemeinsam mit dem Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) Axitinib eingesetzt wurde, maßgeblich daran beteiligt, die „Nach-Sunitinib-Ära“ einzuläuten, erklärte Prof. Viktor Grünwald, Essen. In dieser Studie konnten unter der Kombination alle drei relevanten Wirksamkeitsparameter gegenüber Sunitinib signifikant verbessert werden: das Gesamtüberleben (OS; Hazard Ratio 0,53; p < 0,0001), das progressionsfreie Überleben (PFS; HR 0,69, p < 0,001) und die objektive Ansprechrate (ORR; 59,3% vs. 35,7%; p < 0,0001; [1]).
Wie Grünwald betonte, waren die Ergebnisse über alle Subgruppen entsprechend der Stratifizierung nach der IMDC (International Metastatic RCC Database) konsistent und erwiesen sich als unabhängig vom PD-L1-Expressionsstatus. „Axitinib plus Pembrolizumab ist seit September 2019 ein zugelassener Standard in der Erstlinientherapie für Patienten aller Risikoklassen“, resümierte Grünwald. Für Patienten mit mindestens einem Risikofaktor könne neben Axitinib/Pembrolizumab auch die Kombination Ipilimumab/Nivolumab gegeben werden.
Beim hepatozellulären Karzinom (HCC) zeigen Checkpoint-Inhibitoren ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in der Erst- und Zweitlinie, ergänzte Prof. Arndt Vogel, Hannover, auch wenn bislang keine positive Phase-III-Studie für diese Tumorentität vorliege. „Wir brauchen Biomarker, um die Patienten zu identifizieren, die von einer Monotherapie profitieren“, so Vogel. Die Daten zu Kombinationen mit Checkpoint-Inhibitoren seien „sehr vielversprechend“.
Auch beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus zeigte die Immuntherapie mit Pembrolizumab mono gute Wirksamkeit in der Zweitlinie, berichtete Vogel. Den Daten der KEYNOTE-181-Studie zufolge wurde bei Patienten mit einer hohen PD-L1-Expression (Combined Positive Score (CPS) ≥ 10) eine signifikante Verbesserung des OS unter Pembrolizumab im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Paclitaxel, Docetaxel oder Irinotecan dokumentiert (HR 0,69; p = 0,0074; [2]). Ein CPS ≥ 10 sei demnach prädiktiv für ein Ansprechen auf den Checkpoint-Inhibitor, so Vogel.
Claudia Schöllmann
Satellitensymposium „Anti-PD-1-Therapie strategisch planen: Patienten-orientiert entscheiden“ im Rahmen der DGHO-Jahrestagung am 13.10.2019 in Berlin, unterstützt von MSD.