Prognoseverbesserung beim Pankreaskarzinom
Mit pegyliertem liposomalem Irinotecan (nal-IRI) in Kombination mit 5-Fluorouracil/Leukovorin (5-FU/LV) steht heute eine effektive Option für die Zweitlinientherapie des metastasierten Pankreaskarzinoms zur Verfügung. Das ermöglicht jetzt bei diesem aggressiven und therapeutisch problematischen Tumor eine Sequenztherapie, wodurch sich die Prognose betroffener Patienten verbessert hat.
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Inzidenz und Mortalität des Pankreaskarzinoms steigen in den westlichen Ländern stark an: „Der Tumor steht derzeit an Platz 3 der krebsbedingten Todesursachen und wird künftig an Platz 2 vorrücken“, informierte Prof. Dr. Gerald Prager, Wien. Zwar nahm die 5-Jahres-Überlebensrate in den USA während der letzten fünf Jahre von nur 2,5% auf 8,3% zu. Diese immer noch niedrige Rate verdeutlicht jedoch, dass weiterhin erheblicher therapeutischer Bedarf besteht. Als wichtigen Fortschritt wertete Prager die Entwicklung von Kombinations-Chemotherapien sowohl im metastasierten Stadium als auch in Neoadjuvanz und Adjuvanz.
Laut aktualisierter Leitlinie der European Society for Medical Oncology
(ESMO) von 2017 erhalten fitte Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom Kombinationsregimes wie FOLFIRINOX oder Gemcitabin/nab-Paclitaxel (Gem/nabP; [1]). Nach Versagen von Gem/nabP sollte in der zweiten Linie das Zweierregime mit pegyliertem liposomalem Irinotecan (Nal-Iri; Onivyde®) plus 5-FU/LV zum Einsatz kommen. Patienten mit ECOG-Performancestatus (PS) 2 werden mit Gemcitabin entweder mono oder kombiniert mit nabP behandelt. Patienten mit PS 3–4 oder Komorbiditäten sind Kandidaten für eine reine Supportivtherapie.
In Pragers Wiener Zentrum erhalten rund 70% aller Patienten in der ersten Linie inzwischen Gem/nabP, rund 15% das FOLFIRINOX-Regime. Prager bezeichnete es als erfreulich, dass rund zwei Drittel der Patienten heute die zweite Therapielinie erreichen, in der Nal-Iri plus 5-FU/LV mit einem Anteil von 30% das am häufigsten verwendete Regime ist. Und bei immerhin 37% kann im weiteren Verlauf noch eine Drittlinientherapie gestartet werden, wobei Nal-Iri plus 5-FU/LV in gut 20% der Fälle zum Einsatz kommt. Ab der Erstlinientherapie verbesserte sich das mediane Überleben um rund drei Monate auf 11,9 Monate, ab der Zweitlinientherapie um gut zwei Monate auf 9,4 Monate. Die 2-Jahres-Überlebensraten haben sich zwischen 2011–13 und 2014–17 von nur 8,3% auf mittlerweile 17,3% verdoppelt. „Dieser Überlebensvorteil ist vermutlich vor allem den effektiveren Zweitlinientherapien zuzuschreiben“, so Prager.
Die Zulassung von Nal-Iri in Kombination mit 5FU/LV beruht auf der Pha-
se-III-Studie NAPOLI-1, die dieses Regime bei 417 Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom und Progress nach Gemcitabin-basierter Therapie mit 5FU/LV allein verglichen hatte [2].