Neue Daten der Studie IMpassion130 bestätigen Wirksamkeit und günstiges Verträglichkeitsprofil der Krebsimmuntherapie mit dem PD-L1-Inhibitor Atezolizumab in Kombination mit nab-Paclitaxel beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten triple-negativen Mammakarzinom (mTNBC) mit einer PD-L1-Expression tumorinfiltrierender Immunzellen (IC) auf ≥ 1% der Tumorfläche.
In der Krebsimmuntherapie zeichnet sich derzeit eine rasante Entwicklung ab, u. a. für die Behandlung von Patientinnen mit mTNBC und positivem IC-Status. Laut Prof. Dr. Nadia Harbeck, München, lässt sich durch die Hinzunahme von Atezolizumab (Tecentriq®) zur Chemotherapie ein Gesamtüberleben erreichen, wie es bisher bei diesen Patientinnen noch nie möglich war. Das zeigten aktuelle Daten einer zweiten Interimsanalyse der Studie IMpassion130 [1]. An der placebokontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studie nahmen 902 Patientinnen mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem (und damit inoperablem) TNBC teil, die zuvor keine Chemotherapie erhalten hatten. Ko-primäre Endpunkte waren progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben, wobei vorab eine Stratifizierung entsprechend der Expression von PD-L1 im Tumorgewebe und eine daraus folgende Subgruppenanalyse geplant worden war [2].
Unter Atezolizumab in Kombination mit nab-Paclitaxel verlängerte sich das Gesamtüberleben bei mTNBC-Patientinnen mit positivem PD-L1-IC-Status (etwa 41% der Gesamtpopulation) median um 7,0 Monate im Vergleich zur Kombination aus Placebo und Chemotherapie (25,0 vs. 18,0 Monate). Das Mortalitätsrisiko reduzierte sich dadurch um 29% (Hazard Ratio 0,71; 95%-Konfidenzintervall 0,54–0,93). Mehr als die Hälfte der PD-L1-IC-positiven Patientinnen war nach 24 Monaten weiterhin am Leben (51% vs. 37%; [1]). Schon in der ersten Interimsanalyse (medianes Follow-up: 12,9 Monate) hatte sich unter der zusätzlichen Immuntherapie in der Intention-to-treat-Population eine PFS-Verlängerung von 5,5 auf 7,2 Monate gezeigt (HR für Progression oder Tod 0,80; 95%-KI 0,69–0,92; p = 0,002). Der PFS-Vorteil wurde durch die PD-L1-IC-positive Subgruppe getragen (7,5 vs. 5,9 Monate, HR 0,62; 95%-KI 0,49–0,78; p < 0,001; [2]). In der Subgruppe der PD-L1-IC-negativen Patientinnen hatte die Hinzunahme des PD-L1-Inhibitors hingegen keinen Effekt [1, 2]. „Immunabhängige Nebenwirkungen waren selten und sind gut beherrschbar, wenn man sie rechtzeitig erkennt“, ergänzte Harbeck.
Basierend auf den IMpassion130-Daten hat Atezolizumab in Kombination mit nab-Paclitaxel im März 2019 die FDA-Zulassung für das mTNBC erhalten. Laut Harbeck wird noch in diesem Jahr mit der EU-Zulassung gerechnet. Die Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) hat bereits vor der Zulassung den First-Line-Einsatz von Atezolizumab/nab-Paclitaxel bei PD-L1-IC-positiven Patientinnen mit „+“ bewertet [3].
Abdol A. Ameri